25. Hansefest als Besuchermagnet

Neuss. Es war kaum ein Durchkommen gestern in der Innenstadt, und auch am Samstag strömten die Neusser zum großen Fest: Zum 25. Hansefest kamen bei perfekter Witterung wieder tausende Besucher, um das umfangreiche Angebot an den Marktständen und in den Geschäften der Neusser Einzelhändler zu durchforsten.

Schon der Samstag startet mit guten Besucherzahlen, der verkaufsoffene Sonntag setzt dem dann gestern die Krone auf. Die Initiatoren, die Zukunftsinitiative Innenstadt Neuss (ZIN), freut dieser Zuspruch, denn ihre Mitglieder machen gute Umsätze — ganz in der Tradition der Hanse, bei der sich im Mittelalter Kaufleute und Städte zusammenschlossen, um erfolgreich Handel zu treiben.

Nun wäre es verwerflich, sich nur der Vorteile der Geschichte zu bedienen, ohne die Historie angemessen zu würdigen. An acht Ständen vor dem Rathaus informieren die Vertreter ebenso vieler Hansestädte über ihre Gemeinden, erklären das touristische Angebot oder beantworten geduldig die Fragen der Passanten.

Bereits zum dritten Mal ist Marita Taubhorn aus der Hanse- und Baumkuchenstadt Salzwedel in Neuss im Einsatz. Sie berichtet von angeregten Gesprächen: „Viele Neusser stammen aus unserer Gegend, freuen sich, uns hier zu treffen und erkundigen sich nach alten Freunden.“

Auch die Gastgeberstadt hat einen solchen Informationsstand aufgebaut. Zu den ehrenamtlichen Mitarbeitern zählt Karin Kohlnetz, eine Kölnerin, die seit 30 Jahren in Neuss lebt. Seit sieben Jahren betreut sie den Neusser Infostand und musste schon oft die verwundert Frage „Warum ist Neuss eine Hansestadt?“ beantworten. „Die Rheinische Hanse ist selbst Neussern oftmals unbekannt“, berichtet sie.

Für die Kinder ist auf dem benachbarten Freithof ein Spieleland aufgebaut, wo getobt und gerutscht oder aber die größte Seifenblase von Neuss für einen Moment selbst herbeigezaubert werden kann.

Zwischen den Marktständen und Speiselokalen treten auch zahlreiche Einzelakteure auf und ziehen die Besucher in ihren Bann. So jongliert Sinan Öztürk vor dem Rathaus unter bewundernden Blicken von großen und kleinen Zuschauern akrobatisch mit Fußbällen und Feuerkeulen.

Das Hansedorf auf dem Münsterplatz mit einem Handwerkermarkt und gewandeten Akteuren entführt die Festbesucher vollends ins Mittelalter — ganz anders als auf der Bühne am Markt: Dort lockt die schwungvolle Modenschau der Galeria Kaufhof nicht mit dem Rückblick auf Hanse-Vergangenheit, sondern mit den Modetrends des Herbstes die Festbesucher.