15 000 Schützen beim Bundesfest in Büttgen

Schützen und Gäste haben das 73. Bundesschützenfest gefeiert. Eine organisatorische Meisterleistung sorgte für einen reibungslosen Ablauf.

Büttgen. An dieses Fest wird sich Büttgen noch sehr lange erinnern: So groß, so bunt, so ausgelassen und zugleich stimmungsvoll hat das 3000-Einwohner-Runddorf wohl noch nie gefeiert. Rund 20 000 Schützen und Zuschauer waren am Wochenende beim 73. Bundesschützenfest zu Gast. Sie alle erlebten vor allem eines: eine organisatorische Meisterleistung. Keine Staus, kein Gedränge, kein Ärger: Die Büttgener St.-Sebastianus-Bruderschaft, die das Bundesschützenfest aus Anlass ihres 600-jährigen Bestehens ausrichtete, hat alles richtig gemacht und nichts dem Zufall überlassen. Neun Arbeitskreise mit insgesamt knapp 100 Schützen hatten unter der Leitung von Cheforganisator Siegfried Hämel fast fünf Jahre lang alle erforderlichen Vorbereitungen getroffen: Verkehrspläne ausgetüftelt, Shuttle-Transfers eingerichtet, zusätzliche Bus- und Bahnverbindungen organisiert und — ein für die Region rekordverdächtiges Festzelt mit einer Gesamtgröße von 3000 Quadratmetern aufgebaut.

Hochmeister Emanuel Prinz zu Salm-Salm zeigte sich sichtlich beeindruckt. „Ich würde fast sagen, dass Büttgen ein geradezu perfekter Ort für so ein Fest ist“, sagte er. „Wir haben diesen wundervollen historischen Ortskern, alles ist fußläufig erreichbar, nichts zerläuft sich. Durch dieses Fest hat Büttgen auf jeden Fall gezeigt, dass es sich für jedes Großereignis bewerben kann.“

Begonnen hatten die Feierlichkeiten am Freitag mit einem ökumenischen Gottesdienst in der Pfarrkirche St. Aldegundis. Anschließend wurde ein zünftiges Oktoberfest gefeiert und — einen Tag vor dem echten Oktoberfest in München — sogar die „Augustiner Oktoberfest-Kapelle“ nach Büttgen gelockt. Der Samstag stand im Zeichen der Schießwettbewerbe, der Sonntag bildete den feierlichen Höhepunkt. Rund 20 000 Schützen, Musiker und Zuschauer, die den Zugweg von der Festmesse am Sportforum zur Tribüne am Rathaus säumten, erlebten bei perfektem Bundesschützenfestwetter einen perfekten Bundesschützenfesttag.

„Dieses Fest übertrifft alle meine Erwartungen“, sagte Bürgermeister Franz-Josef Moormann. „So etwas stärkt den Heimatgedanken, auch im Hinblick auf die Menschen, die erst seit kurzem bei uns leben. Das kurz vor dem Ende meiner Amtszeit hier in Büttgen noch mal erleben zu dürfen, sehe ich als Geschenk.“ Zum Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften gehören die Diözesen Münster, Paderborn, Essen, Köln, Trier und Aachen. Aber auch Schützen aus weiteren Städten und Regionen machten mit. Zweieinhalb Stunden schlängelte sich der Zug durch den Ort. Den Büttgenern am Straßenrand erschien er so bunt und prächtig wie kein Schützenzug zuvor: Von mit schwerem Silber behangenen Königinnen über Matrosen bis hin zur Gebirgsjägerin gab es alles zu sehen. Angeführt wurde der Marsch von drei Büttgener Vorreitern, es folgen die Sappeure und die berittene achtköpfige Regimentsführung mit Oberst Reinhard Block. Für die zehn Mitglieder des Jan-van-Werth-Reitercorps aus Köln gab es besonders viel Applaus. Nach dem ersten Musikblock folgten der Bundesschützenkönig Dominik Zimmermann und die Ehrengäste in zwei Kutschen. Anschließend marschierten die Schützen, aufgeteilt nach ihrer Zugehörigkeit zu den Diözesen. Die Schützen der Gastgeber, der Diözese Köln, kamen zum Schluss. Aus Köln war auch Schirmherr Constantin Graf von Hoensbroech angereist. Als Nachfahre Jan van Werths fühle er sich den Historischen Deutschen Schützenbruderschaften und speziell Büttgen eng verbunden, erzählte er. „Deshalb war ich auch an allen drei Tagen hier vor Ort — obwohl ich eine Dauerkarte für die Kölner Südkurve habe und der FC am Samstag gegen Mönchengladbach gespielt hat.“

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