1100 Verkehrsverstöße in zwei Monaten: Polizei bezeichnet L 116 als Raserstrecke

Auf der Landstraße wird häufig viel zu schnell gefahren. Immer wieder kracht es dort.

1100 Verkehrsverstöße in zwei Monaten: Polizei bezeichnet L 116 als Raserstrecke
Foto: jaz

Grevenbroich. Der tödliche Unfall von Mitte Januar hat den Ausschlag gegeben. Eine 61 Jahre alte Grevenbroicherin war damals mit ihrem Kleinwagen in Richtung Bergheim unterwegs, als ihr im Bereich der Anschlussstelle zur Autobahn 540 ein Fahrzeug auf ihrem Fahrstreifen entgegenkam. Bei dem Zusammenprall wurde die 61-Jährige in ihrem Auto eingeklemmt, für die Frau kam jede Hilfe zu spät. Der Fahrer des entgegenkommenden BMW, ein 59 Jahre alter Mann aus Grevenbroich, wurde schwer verletzt.

Diane Drawe, Polizei-Sprecherin

Seither hat die Polizei im Bereich der Unfallstelle häufiger als sonst die Geschwindigkeit von Auto-, Lastwagen und Motorradfahrern kontrolliert. Und sie ist zu dem Ergebnis gekommen: An dieser Stelle der Landstraße wird viel zu häufig viel zu schnell gefahren. „Seit Anfang des Jahres haben wir dort insgesamt 1121 Verkehrsverstöße festgestellt“, sagt Polizei-Sprecherin Diane Drawe. „Das ist viel. In 999 Fällen wurden Verwarngelder verhängt, in 122 Fällen kam es zu einer Ordnungswidrigkeitenanzeige.“

Tatsache ist: Die L 116 ist gut ausgebaut und übersichtlich, trotzdem kracht es an den Kreuzungen der Landesstraße immer wieder. Alleine in den vergangen drei Monaten hat es auf dem Streckenabschnitt rund um die Stelle des tödlichen Unfalls fünf Zusammenstöße von Fahrzeugen gegeben. „Die Geschwindigkeit der Fahrer“, sagt Diana Drawe, „ist dabei nicht nur häufig die Unfallursache — sie wirkt sich auch entscheidend auf die Unfallfolgen aus. Je schneller ein Fahrzeug unterwegs ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass es zu schweren oder sogar tödlichen Verletzungen kommt.“

Auf der Landstraße 116 ist die Wahrscheinlichkeit, schwer zu verunglücken, derzeit nachweislich besonders groß. Ein Beispiel: Mitte Februar hat der Verkehrsdienst der Kreispolizei zwischen 7.45 und 12.45 Uhr insgesamt 304 Verkehrsteilnehmer ausgemacht, die zu schnell fuhren.

28 Fahrzeugführer davon müssen mit einem Bußgeldverfahren rechnen. Unter ihnen ist ein Autofahrer, der mit 111 Stundenkilometern, bei erlaubten 70 Stundenkilometern, unterwegs war. Ihn erwarten ein Bußgeld von circa 160 Euro, zwei Punkte in Flensburg und dazu noch ein einmonatiges Fahrverbot.

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