freie Fahrt Monheim am Rhein will kostenlosen Nahverkehr einführen

Monheim am Rhein · Kostenlos mit Bus und Bahn fahren: Das will die Stadt Monheim am Rhein ab April 2020 anbieten.

 Ein Bus des Städtischen Verkehrsbetriebes "Bahnen Mohnheim" steht am Busbahnhof in der Innenstadt.

Ein Bus des Städtischen Verkehrsbetriebes "Bahnen Mohnheim" steht am Busbahnhof in der Innenstadt.

Foto: dpa/Henning Kaiser

Rund 44 000 Monheimer mit Hauptwohnsitz in der Stadt könnten mit dem Monheim-Pass den Öffentlichen Personennahverkehr im Gebiet Monheim und Langenfeld kostenlos nutzen, teilte die Stadt am Montag mit. „Das ist kein kurzer Testlauf“, bekräftigte Bürgermeister Daniel Zimmermann von der Bürgerfraktion „PETO“, die eine Mehrheit im Stadtrat hat. PETO kündigte an, für die Neuerung zu stimmen. Die Entscheidung im Stadtrat ist für den 10. Juli geplant.

Damit wäre Monheim am Rhein derzeit die einzige Stadt in Deutschland mit kostenlosem ÖPNV. Besonders wichtig sei das für Pendler, die täglich in die umliegenden Großstädte fahren, erklärte der Geschäftsführer der Bahnen der Stadt Monheim GmbH (BSM), Detlef Hövermann. So würden sich zum Beispiel die Fahrtkosten von Monheim nach Düsseldorf, Köln oder Leverkusen etwa halbieren, rechnet die Stadt vor. Nutzer müssten dann nur noch das Ticket der jeweils nächsten Tarifzone kaufen.

Um den Monheimer ÖPNV kostenlos zu machen, „kauft“ die Stadt für 2,5 bis 3 Millionen Euro der BSM die Tickets ab, so dass bei den Verkehrsbetrieben kein Verlust entsteht. „Viele Städte könnten das nicht finanzieren“, sagte Hövermann. „Hier in Monheim geht das.“

Derzeit fahren laut Zimmermann 55 Prozent der Monheimer mit dem Auto. Nur 10 Prozent nutzen den öffentlichen Nahverkehr. Deshalb müsse der ÖPNV attraktiver gemacht werden. Mehr Menschen sollten Bus und Bahn nutzen, damit sich der Verkehr auf den Straßen reduziere.

Bundesweit hatte es ähnliche Versuche schon gegeben: 2003 hatte die Stadt Templin in Brandenburg einen kostenlosen Nahverkehr erprobt, das Experiment aber nach fünf Jahren abgebrochen. Die Fahrgastzahlen hatten sich laut Deutschem Städtetag vervielfacht. Damit wuchsen auch die Ausgaben, da mehr Fahrzeuge benötigt wurden. Für Templin wurde der für Passagiere kostenlose Nahverkehr am Ende zu teuer.

(dpa)
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