ZWAR: Projekt gegen die Einsamkeit

Zwischen Arbeit und Ruhestand (ZWAR) will Senioren zusammenbringen.

Meerbusch. Freizeit sinnvoll zu gestalten, fit zu bleiben - dabei will die Stadt der wachsenden Zahl älterer Bürger helfen. Die Zielgruppe nach Altersangaben zu definieren, fällt nicht leicht, und so beschreiben Sozialdezernentin Angelika Mielke-Westerlage und ihre Mitstreiter sie anhand der Funktion: Man wolle Menschen ansprechen, die mit dem Ende ihrer Berufstätigkeit, in der Arbeitslosigkeit oder nachdem "die Kinder aus dem Haus" sind, eine neue Orientierung suchen.

Sie können Kontakte knüpfen, Beziehungen aufbauen, Zeit miteinander verbringen. Darum geht es im Projekt ZWAR (Zwischen Arbeit und Ruhestand), das vom Land aufgelegt und nun in den drei großen Meerbuscher Stadtteilen umgesetzt werden soll. In Büderich ist die Premiere: Am Mittwoch, 23.September, lädt die Stadt um 18Uhr zur Gründungsversammlung ins Mataré-Gymnasium ein.

"Es gibt viele ältere Menschen, die in keinen Verein eintreten wollen, die weder Mitgliedsbeiträge zahlen noch feste Strukturen haben wollen", erläutert Angelika Mielke-Westerlage. Da könne ZWAR helfen.

ZWAR versteht sich als Plattform. Auf ihr treffen sich alle zwei Wochen Menschen, die nach gemeinsamen Ideen forschen. Den Interessen gemäß bilden sich kleinere Zirkel, die für sich planen: tanzen zu gehen, Sport zu treiben, gemeinsam zu kochen, zu wandern, sich über Literatur auszutauschen, Ausstellungen zu besuchen.

Das Haus der Begegnung am Kapittelsbusch in Büderich soll Basis-Station sein, Gabi Pricken, die Leiterin des Awo-Hauses, den ZWAR-Prozess und die Gruppenbildung zunächst begleiten. "Jede Gruppe muss laufen lernen", sagt Wolfgang Nötzold (ZWAR). "Selbstorganisation muss gelernt werden." Aktivierend soll das Projekt wirken, ein Netzwerk aufgebaut, Menschen sollen vor Einsamkeit bewahrt werden.

Angelika Mielke-Westerlage

"Die Menschen können sich in der Gruppe weiterentwickeln", betont Meerbuschs Fachbereichsleiter Soziales, Peter Annacker, sie könnten ihre Aktivitäten den veränderten Bedürfnissen und Fähigkeiten anpassen. Dass die Gruppe auch Menschen offensteht, die wenig Geld haben, ist der städtischen Expertin Hildegard Hinsberger (Fachbereich Soziales) besonders wichtig. "Die Mitglieder können die Kosten steuern und ihrem Portemonnaie anpassen", sagt sie. Wichtig sei das gemeinsame Erlebnis - und das müsse keine Kosten verursachen.

Die Stadt sieht das Landesprojekt nicht in Konkurrenz zum Angebot der bisherigen Träger der Altenarbeit, sondern als Ergänzung. Das unterstreicht auch Gabi Pricken: "Wir nehmen niemandem etwas weg, sondern befruchten uns hoffentlich gegenseitig." Und Hildegard Hinsberger ergänzt: "Der Reiz liegt in der Offenheit. ZWAR ist überparteilich, überkonfessionell und selbst organisiert."

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