Wunderkind aus St. Petersburg an der Geige

Angelina Saifutdinova beeindruckte ihre Lehrerin als Kleinkind. Samstag gibt sie ein Konzert.

Wunderkind aus St. Petersburg an der Geige
Foto: Andreas Bretz

Als sie sich zum ersten Mal begegneten, war Angelina Saifutdinova drei Jahre jung, spielte Klavier — und begeisterte Ekaterina Porizko sofort. „Ich wusste sofort, das ist ein großes Talent, ein von Gott geküsstes Kind“, erinnert sich die Kantorin der evangelischen Kirchengemeinde Büderich.

Sie war bei der ersten Begegnung in St. Petersburg 15 Jahre alt und beste Studentin der Musikhochschule Modest Musorgskij. Angelina, die im sechsten Lebensjahr auf Geige umstieg, wurde von Porizko unterrichtet: „Sie war meine erste Schülerin und ich ihre erste Lehrerin.“ Schnell wurde daraus eine freundschaftliche Bindung: „Ich habe immer versucht, sie zu schützen. Sie ist für mich Freundin und Tochter zugleich.“

Das Gefühl ist geblieben und wird jetzt in Büderich aufgefrischt. Denn Angelina, inzwischen 16 Jahre alt, ist mit ihrer Mutter Olga aus St. Petersburg gekommen. „Wir sehen uns etwa einmal im Jahr, halten sonst den Kontakt über Kurznachrichten“, erzählt Ekaterina Porizko. Sie war es auch, die das aktuelle Wiedersehen in die Wege leitete: „Es war mein Traum, ein gemeinsames Mendelssohn-Konzert zu spielen, und ich habe alles getan, um diese Vision wahr werden zu lassen.“ Damit spricht sie den Grund für Angelinas Besuch und das Konzert „Musik für Kinder, Kinder für Musik“ in der Bethlehemkirche an.

Mit Unterstützung der Gemeinde, Sponsoring und privaten Spenden war es möglich, auch das Symphonische Orchester Camerata zu verpflichten. Ihm gehören Studierende der Kölner und Düsseldorfer Musikhochschule an. „Es sind die besten Studierenden, ich kenne viele persönlich“, erklärt Ekaterina Porizko. Sie hält es für sehr wichtig, Kinder durch Jugendliche für die Musik zu begeistern: „Sie sehen und hören ganz junge, noch brennende und funkelnde Musiker auf Top-Niveau und sagen sich, das kann ich auch, wenn ich übe.“

„Ich übe jeden Tag sechs Stunden — neben den anderen Fächern wie Harmonielehre, Klavier und auch Mathematik, Sprachen oder Ähnliches. Am Wochenende spiele ich den ganzen Tag Geige“, berichtet Angelina Saifutdinova. Aber das Üben wurde ihr noch nie zu viel. Sie weiß, „die Konkurrenz am Konservatorium ist sehr groß.“

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