Regionalplan informiert über mögliche Planungen für Meerbusch Wo der Regionalplan Wohnungen schaffen soll

In Büderich, Lank-Ost und Schweinheim soll gebaut werden. Grüne haben Bedenken.

 Jenseits des Baugebiets „Am Strümper Busch“ könnte neue Wohnbebauung entstehen, meint der Regionalplan. 2015 eine Erweiterung des Baugebiets „Strümper Busch“ abgelehnt.

Jenseits des Baugebiets „Am Strümper Busch“ könnte neue Wohnbebauung entstehen, meint der Regionalplan. 2015 eine Erweiterung des Baugebiets „Strümper Busch“ abgelehnt.

Foto: Dackweiler, Ulli (ud)

Plötzlich ist sie wieder da, die „Meerbusch Mitte“. Schon in den 90er Jahren war die Fläche hinter der Haltestelle Haus Meer planerisches Ziel für ein großes Wohnbaugebiet. Jetzt taucht es im Regionalplan plötzlich wieder auf. Ebenso wie mehrere andere Areale: Zwei Flächen liegen in Büderich – eine hinter dem Areal Böhler, eine vor dem Haus Meer, eine weitere in Lank-Ost, eine in Schweinheim. Dort soll überall gebaut werden – weil der landesweite Druck auf Wohnbauflächen immer größer wird. Experten der Bezirksregierung Düsseldorf verweisen auf Untersuchungen, nach denen bis zum Jahr 2040 rund 160 000 Wohnungen in der ganzen Region nötig seien. Die meisten davon seien bereits geplant, aber einige zig-tausend noch nicht.

Die Bezirksregierung hat jetzt auf Basis eines Beschlusses des übergeordneten Regionalrats den neuen Regionalplan unter dem Motto „Mehr Wohnbauland am Rhein“ angefertigt. Er liegt noch bis zum 30. September an verschiedenen Stellen zur Ansicht aus und ist auch im Internet zu sehen. Für Meerbusch bedeutet der neue Regionalplan, dass zusätzlich zu den Flächen im bestehenden Regionalplan weitere rund 100 Flächen (insgesamt 1500 Hektar) künftig Wohnbauland werden sollen oder können. Das alles sei zunächst eine „reine Angebotsplanung“, erklärt Michael Assenmacher als Technischer Dezernent. Heißt: Die Bezirksregierung macht „ihre Angebote“, entscheiden muss die Politik. Und die tagt wieder im nächsten Monat, wenn am 3. September der Ausschuss für Planung und Liegenschaften zusammenkommt (17 Uhr, Technisches Rathaus, Wittenberger Straße in Lank-Latum).

Die einzelnen vorgeschlagenen Projekte für Meerbusch: 33,6 Hektar sollen an der Büdericher Straße unter dem Aspekt „Wohnen für alle“ entwickelt werden. 16 Hektar stünden theoretisch „Am Breil“ für eine „großzügige Eigenheimsiedlung“ zur Verfügung. Am Forsthausweg wird eine Fläche von 6,9 Hektar vorgeschlagen. Der Mönkesweg steht mit 44 Hektar für ein Wohngebiet im Plan. Am Berg in Bovert könnten auf 6,6 Hektar entwickelt werden. „Das dichte Dorf“ ist Titel für die Erweiterung Kamper Hof „mit flächensparenden Eigenheimen“ so die Planer. An letzter Position steht die Krefelder Straße, an der auf knapp 20 Hektar ebenfalls Wohnen entstehen könnte.

Grüne kritisieren Vernichtung wertvollen Ackerlandes

Aus Meerbusch regt sich erster Protest. Als bisher einzige Fraktion kritisieren die Grünen die Vorgehensweise der Bezirksregierung. „Zwei Monate für die Offenlegung sind viel zu kurz“, sagt Jürgen Peters, Fraktionsvorsitzender Bündis90/Grüne in Meerbusch. „Zudem fällt dieser Zeitraum größtenteils in die Sommerferien, das setzt alle Beteiligten völlig unnötig erheblich unter Druck.“

Aber nicht nur das „Wie“ stößt bei den Grünen auf Unverständnis, sondern noch viel mehr das „Was“. „Die Zielrichtung ist klar“, sagt Peters, „nämlich den Ballungsraum stärken.“ Er betont: „Wir sind absolut nicht dagegen, dass neue Wohngebiete erschlossen werden. Das ist wichtig und richtig. Aber bitte maßvoll mit Blick auf die Natur und nicht wahllos. Es geht bei den neuen Flächen um Bereiche mit viel Natur.“

Erst im Jahr 2018 sei der Regionalplan 2030 beschlossen worden, der für Meerbusch bereits viele neue Baugebiete und damit einen hohen Flächenverbrauch vorsehe. Peters: „Der Rat hat sich damals mehrheitlich auf einen begrenzten und maßvollen Bevölkerungszuwachs verständigt.“ Dennoch lege die Bezirksregierung nun schon wieder nach und plane für Meerbusch zusätzliche große Baugebiete. „Erst einmal sollten die vorhandenen Wohnbauflächenreserven ausgeschöpft werden.“

Die Kritik der Grünen: Eine massive Bebauung würde weiteres Grün- und hochwertiges Ackerland vernichten. Büderich und Osterath, aber auch Osterath und Krefeld würden deutlich aneinander rücken. Büderich und Düsseldorf gingen bereits jetzt nahtlos ineinander über. Der geänderte Regionalplan sehe unter anderem die „Vernichtung“ der Meerbuscher Kleingartenanlage bei Lörick vor, aber eben auch ein großes Baugebiet bei Schweinheim und die Bebauung der Fläche zwischen Strümp und der K-Bahn (Meerbusch-Mitte). Das Fazit der Grünen-Politiker: Die Stadt im Grünen wird noch stärker Teil des Ballungsraums Düsseldorf.

Peters: „Die Grünen Meerbusch sehen derzeit keine Notwendigkeit, wahllos weitere große Baugebiete zu planen.“ Zudem sei es nicht nötig, „dass zu jedem Einfamilienhaus ein Grundstück von 500 Quadratmeter gehört“. Vielmehr müsse es das Ziel der Planer sein, viel und auch bezahlbaren Wohnraum auf dem bereits jetzt potentiell verfügbaren Raum zu schaffen. Jürgen Peters kündigt an: „Im Planungsausschuss am 3. September werden wir uns dazu positionieren.“ Und weiter: „Wir hoffen auf eine gemeinsame Forderung aller Fraktionen.“

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