Wirtschaftsstandort Meerbusch : Was Firmen von 2022 erwarten
Meerbusch Wir haben ein Start-up, ein mittelständisches und ein großes internationales Unternehmen gefragt, wie sie die Herausforderungen im vergangenen Jahr erlebt haben und wie sie sich auf 2022 einstellen: Humbee Solutions, Iseki und Medtronic.
Vor einem Jahr hatte beim Kommunalmaschinenhersteller Iseki in Osterath Geschäftsführer Martin Hoffmann vorsichtig bis skeptisch in das noch frische Jahr 2021 geschaut: Ob angesichts der Pandemie überhaupt noch investiert wird? Und ob. „Jeder will einen Trecker kaufen. Wir verkaufen alles, was da ist. Das ist sehr erfreulich, auch für unsere Händler“, berichtet der Meerbuscher Unternehmer.
Die Nachfrage ist tatsächlich um 20 Prozent gestiegen, die geplante Umsatzsteigerung für 2021 wurde sogar deutlich übertroffen. Das große Thema ist vielmehr, woher Iseki wichtige Komponenten bekommt, die durch unterbrochene Lieferketten nicht verfügbar sind. „Beispielsweise ist es schwierig, Batterien zu bekommen. Sie werden nur zugeteilt. Keiner bekommt die Menge, die er gerne hätte. Es muss viel improvisiert werden.“ Gleichzeitig sind die Transportkosten immens gestiegen: Vor der Pandemie kostete ein Container für 20 Traktoren im Schnitt zwischen 2000 und 3000 Euro. Zuletzt waren es zwischen 15 000 und 20 000 Euro.
Für 2022 sind die Auftragsbücher von Iseki gut gefüllt. Angesichts von Engpässen sei aber die große Frage, was davon überhaupt geliefert und verkauft werden kann. Sehr viel Planung wird nötig sein, um dafür gute Lösungen zu finden. Hoffmanns Devise: „Es gibt kein schwereres Jahr als das nächste. Wir gehen vorsichtig ran und lassen uns positiv überraschen.“
Auch bei dem Anbieter von Medizinprodukten Medtronic in Osterath hat die Pandemie das zurückliegende Jahr wesentlich beeinflusst. David Carr, Regional Vice President und Geschäftsführer der Medtronic Germany GmbH, sagt: „Als führendes Unternehmen der Gesundheitstechnologie hat das Wohlergehen der Mitarbeitenden Priorität. Unsere Kolleginnen und Kollegen sind seit März 2020 überwiegend im Home-Office.“ Um flexibler sein zu können und zugleich die persönliche Zusammenarbeit zu fördern, setzt Medtronic das globale „Future of Work“-Projekt um. Es sieht unter anderem Arbeitsmodelle vor, die Präsenz- und Fernarbeit kombinieren, abhängig von der Funktion des Einzelnen.
Medtronic-Chef Carr sieht die Belastungen für die Krankenhäuser als dramatisch an. „Hier sorgen wir mit unseren Technologien und Dienstleistungen für Entlastung.“ So hat das Unternehmen 2021 das roboterassistierte Chirurgiesystem Hugo eingeführt. „Darauf sind wir besonders stolz, da es in Teilen eine deutsche Entwicklung ist.“ Es basiert auf einer Technologie, die ursprünglich vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt für den Einsatz im Weltraum entwickelt wurde. Mit dem System können Operationsverfahren standardisiert, unnötige chirurgische Schritte eliminiert und Ressourcen gezielter eingesetzt werden.