Wettbieten um Fundsachen in Osterath

Bei der Versteigerung an der Volkshochschule fanden vor allem viele Fahrräder neue Besitzer.

Wettbieten um Fundsachen in Osterath
Foto: Rosenfeld

Schon vor Beginn der Veranstaltung stehen die Leute bei den Fahrrädern und begutachten diese mit teilweise kennendem Auge. „Hier sind viele Profis“, so Holger Reith, Abteilungsleiter im Fachbereich Bürgerbüro, Sicherheit und Ordnung, und gleichzeitig auch Auktionator der Versteigerung. Zuerst erklärt Reith die Regeln und die rechtlichen Bestimmungen. „Wenn ich Sie nicht sehe oder höre, machen Sie sich laut bemerkbar, schmeißen Sie nur nicht mit Gegenständen!“ Dann geht es los mit dem ersten Fahrrad. Sattel und Ständer fehlen, trotzdem wird es für 15 Euro ersteigert. Ein Zweirad nach dem Anderen wird begeistert von den Bietern gekauft. Zum ersten, zum zweiten, zum dritten — und verkauft!

Einige Fahrräder gehen für nur einen Euro weg, andere sind den Bietern 70 Euro und noch mehr wert. Das Highlight ist das Cyco Bike. Es ist so gut wie neu und wurde bei Aldi für über 200 Euro gekauft. Die Bieter überschlagen sich mit ihren Angeboten: Aus 20 Euro wird schnell 50 Euro und dann steigt das Angebot direkt auf 90 Euro. Am Ende geht das Cyco Bike für 141 Euro weg.

Die meisten der Fahrräder gehen an Händler Gürrcan Kapusuz, ganz zur Enttäuschung der Schnäppchenjäger. Aus den Reihen hört man immer wieder Kommentare. „Guter Mann, hat er schon zehn?“ oder „Er will sie alle!“ Am Ende ersteigert Kapusuz zehn Fahrräder. Anschließend macht er die Fahrräder verkehrssicher und verkauft sie in Münster oder Bremen bei der Fietsenbörse an Studenten. Dabei hat er ein gutes Auge dafür, in welche Fahrräder sich die Investition lohnt. „Für mich ist das ein Hobby. Es muss einem auf jeden Fall Spaß machen und man muss Zeit dafür haben. Und über den Gewinn der dabei herauskommt, freue ich mich.“

Aber nicht nur er, sondern auch Timo Przybyla ist stolz auf sein ersteigertes Hercules Fahrrad. Alle paar Jahre kommt er zu der Versteigerung, wenn er ein neues Fahrrad braucht. „Eigentlich ist immer etwas Gutes dabei. Dieses Mal sind die Preise allerdings nach oben gegangen, da viele Händler dabei waren. Ich hab aber auch schon tolle Schnäppchen gemacht. Mein letztes Fahrrad habe ich für 15 Euro ersteigert.“ Auch Christoph Schneider war erfolgreich. Für sein neues Hercules Rad hat er 31 Euro gezahlt. „Ich gehe jetzt nach Hause in die Garage und mache das Fahrrad verkehrstauglich.“

Nachdem alle Fahrräder einen neuen Besitzer gefunden haben, leert sich der Platz schnell. Es werden nun noch Kleinigkeiten wie eine Werkzeugkiste, eine Geldbörse oder eine Sonnenbrille für jeweils 1 Euro an den Mann gebracht. Ein Bluetooth Lautsprecher geht für 40 Euro an Julian Akkermann. Er ist die letzten vier Jahre immer bei der Versteigerung gewesen. „Dieses Jahr ist weniger Auswahl als sonst. Sonst sind hochwertigere Sachen dabei.“ Doch auch er geht nach der Versteigerung zufrieden nach Hause.

Auktionator Holger Reith ist nun gespannt auf den erzielten Umsatz und freut sich schon auf die nächste Fundsachenversteigerung im kommenden September.

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