Weltjugendtag in Rio: Die Sonne lacht erst, als der Papst kommt

Die Meerbuscher sind zurück. Dorothee und Carolin Weyers berichten von ihren Erlebnissen.

Meerbusch. Die zwölf Meerbuscher, die fast drei Wochen in Rio de Janeiro beim Weltjugendtag waren, sind wohlbehalten zurückgekehrt. Unter ihnen waren auch Dorothee und Carolin Weyers. Das Fazit der Schwestern lässt sich nur schwer in Worte fassen: „Beeindruckend und wirklich ergreifend“, versucht es Dorothee trotzdem.

Die Reise der Delegation aus Meerbusch lässt sich in drei Etappen einteilen. Für das Diözesan-Programm als Vorbereitung auf die Tage in Rio waren die Gläubigen in der Fazienda di Esperanza in der Nähe von Aperecida untergebracht. „Das war eine Entzugsklinik, wo Drogenabhängige ihr Leben wieder in den Griff kriegen sollten“, erklärt Carolin Weyers, und ihre Schwester ergänzt: „Wir waren in deren Tagesablauf voll integriert, haben gebetet, aber auch zusammen gearbeitet, etwa auf dem Feld oder in der Küche.“

„Heimstätte“ in Rio war für die Meerbuscher dann eine Schule, bis zu 70 Personen haben sich mit Isomatte und Schlafsack in einem Raum ein Nachtlager eingerichtet. „Die ersten Tage haben wir mit Katechese verbracht, unterschiedliche Bischöfe haben mit uns Messen gefeiert, die Nachmittage hatten wir dann zur freien Verfügung“, berichtet Carolin Weyers.

Nur das Wetter spielte nicht mit: „Das war ziemlich schlecht. Aber niemand hat sich davon die Laune verderben lassen“, sagt die 19-Jährige. „An einem Tag haben wir anderthalb Stunden auf den Bus gewartet und zusammen mit Israelis im Regen gesungen und getanzt“, nennt die Lankerin eines dieser beeindruckenden Erlebnisse, die sie wohl nie vergessen wird.

Als Papst Franziskus in Rio eintraf, wurde auch das Wetter besser. „Er ist nur drei Meter an uns vorübergefahren“, erzählt Dorothee Weyers. Die Begrüßungsfeier direkt an der Copacabana sei absolut überwältigend gewesen. „Eine Million Menschen, und wir mittendrin, das war einmalig“, so die 25-Jährige. Rund drei Millionen Pilger waren es dann sogar bei der Vigilfeier.

„Wir haben die folgende Nacht am Strand geschlafen, um am nächsten Morgen die große Abschlussmesse mit dem Papst feiern zu können“, sagt Carolin Weyers, die nach Worten ringt, um das Erlebte zu beschreiben: „Einmalig, sehr ermutigend und einfach nur schön.“ Man habe sich an der Copacabana mit Amerikanern, Polen, Brasilianern angefreundet. „Die Kommunikation hat immer irgendwie geklappt. Entweder auf Englisch oder zur Not mit Händen und Füßen“, so die 19-Jährige.

An der Küste Arraial do Cabo schloss sich dann noch eine Woche Urlaub in einem Ferienlager an. Zu fünft auf einem Zimmer mit eigenem Bad, ein Pool vor der Tür und 15 Minuten zum Meer: Das war für die Meerbuscher im Vergleich zu den Tagen vorher Luxus pur. „Es gab morgens dennoch immer einen Impuls, eine Art Predigt, und wir haben den Weltjugendtag nachbereitet“, erzählt Dorothee Weyers.

Am Nachmittag habe aber jeder machen können, wozu er Lust hatte, und abends sei man mit Brasilianern zusammen in der Kirche gewesen oder habe Konzerte besucht. „Dabei haben wir auch ein wenig deutsches Kulturgut verbreitet“, so die 25-Jährige. „Da die meisten Deutschen aus Bayern kamen, kann man sich vorstellen, wie das aussah.“

Der nächste Weltjugendtag findet 2016 in Krakau statt. Carolin Weyers: „Wir Meerbuscher sind uns eigentlich schon einig: Da wollen wir auch hin.“

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