Ärger über verschlossenen Spielplatz Der lange Weg zur Spielerlaubnis

Eigentlich gibt es in der Neubausiedlung „Unter der Mühle“ in Büderich einen Spielplatz. Doch die Kinder spielen dort verbotenerweise, denn der Platz ist nicht freigegeben und umzäunt.

 Der Spielplatz an der Ruth-Niehaus-Straße wird einfach nicht eröffnet. Anwohner Franz Zöpfchen ist verwundert.

Der Spielplatz an der Ruth-Niehaus-Straße wird einfach nicht eröffnet. Anwohner Franz Zöpfchen ist verwundert.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Es könnte so schön sein. Mitten im Grünen liegt im äußersten Süden Meerbuschs ein neu angelegter Spielplatz. Er ist umgeben von Bäumen, Büschen und Grünflächen – und leider auch von einem Bauzaun. Fertig scheint der Spielplatz schon seit einem Jahr zu sein.

Es gibt Schaukeln, Rutschen, Klettergeräte und eine Brücke aus Seilen zum Balancieren. Der Boden unter den Spielmöglichkeiten ist mit Sand oder Rindenmulch bedeckt. Für die Erwachsenen sind Bänke und dicke Steine aufgestellt von denen aus sie ihre Kinder beobachten oder auch ein wenig klönen können. „Vor etwa einem Jahr haben wir schon eine inoffizielle Einweihungsfeier gemacht, bei der wir auch ein Bäumchen gepflanzt haben“, erzählt Franz Zöpfchen, der in der benachbarten Siedlung Hoxdelle wohnt. „So wollten wir unsere neuen Nachbarn ein wenig kennenlernen und für unsere Gemeinschaft werben.“ Die Einweihungsfeier war von Wilma, dem Bauträger der Neubausiedlung „Unter der Mühle“, zu der auch der Spielplatz gehört, genehmigt.

Obwohl der Platz nie eröffnet wurde, spielen dort Kinder

Offiziell eröffnet wurde der Spielplatz aber bis heute nicht. Noch immer umgibt ein Bauzaun das gesamte Gelände. „Das ist unbegreiflich“, findet Zöpfchen. Trotzdem toben jetzt Kinder unbefugt auf dem Platz, denn irgendjemand hat an einigen Stellen den Zaun geöffnet. „Hier spielen schon seit Monaten Eltern oder Großeltern mit ihren Kindern“, erzählt Kurt Deben, der selbst mit seinen Enkeltöchtern auf dem Spielplatz unterwegs ist. „Man kann die Kinder ja auch kaum davon abhalten, wenn sie andere hier sehen.“ Angst davor, dass der Platz vielleicht wegen Sicherheitsmängeln nicht zugelassen wurde, hat er nicht. „Ich komme vom Maschinenbau und kenne mich da aus. Dafür sehe ich hier keine Gründe.“

Der Spielplatz ist nicht das
einzige Ärgernis der Anwohner

Es sei einfach schade, dass sich nichts bewege, findet Zöpfchen. Wilma hatte mit „familienfreundlichem Wohnen“ geworben, und es sind auch viele Familien mit Kindern in die neue Siedlung nahe dem Areal Böhler eingezogen. Auch das angrenzende Neubauviertel „Vierzig549“ ist mittlerweile bezugsfähig. Sicherlich würden sich die Kinder dort ebenfalls über den Spielplatz freuen.

Der Spielplatz ist aber nicht das einzige Ärgernis für die Anwohner. Neben der Siedlung führt ein Weg, der mit seinem Wild-Blumenbewuchs eine Pracht ist, vom Spielplatz zur Düsseldorfer Straße. Auch dieser ist mit einem Bauzaun, der mittlerweile ignoriert wird, abgesperrt. Die Mülleimer auf diesem Weg quellen über. „Die Stadt darf hier nicht leeren, da das Gebiet Wilma gehört“, erklärt Zöpfchen. „Wilma beseitigt den Müll aber auch nicht. Aber die haben natürlich auch das Argument, dass keiner auf den Weg darf und so die Mülleimer leer sein müssten.“ Jetzt hat der Rentner sich nach langen Gesprächen mit der Stadt den Schlüssel für die Mülleimer besorgen können und räumt sie in Eigenregie.

Wo die Gründe für die Nicht-Eröffnung des Spielplatzes und des Weges liegen kann Zöpfchen nur mutmaßen. „Ich nehme an, dass das finanzielle Ursachen hat.“ Der Anwohner hat vergeblich versucht, sowohl von der Baufirma als auch von der Stadt Antworten zu bekommen. Jochen Siemes, Projektmanager für die Siedlung „Unter der Mühle“ erklärt, dass er selber sehr unglücklich darüber sei, dass der Spielplatz seit einem Jahr nicht bespielbar sei und vollstes Verständnis für die kritischen Anmerkungen der Anwohner habe. „Leider schließen die uns bindenden vertraglichen Reglungen sogenannte ‚Teilabnahmen‘ aus“, erklärt er. Das heißt, dass der Bauträger nur alle Bestandteile als Ganzes der Öffentlichkeit übergeben darf. Dafür müssen alle erstellten Leistungen (alle öffentlichen Grünanlagen, Straßen und alle unterirdischen Erschließungsleistungen) fertiggestellt, geprüft, abgenommen und übergeben werden.

Daran arbeite die Firma Wilma zusammen mit der Stadt Meerbusch unter Hochdruck. „Aktuell ist davon auszugehen, dass die Gesamtübergabe, und damit auch die Eröffnung des Spielplatzes bis Ende Juli endlich erfolgen kann“, stellt Siemes in Aussicht.

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