Freizeit in Meerbusch Schotte lädt zu digitalem Whisky-Seminar

Meerbusch. · Das erste digitale Whisky-Seminar der Volkshochschule war ein voller Erfolg. Der gebürtige Schotte Thomas Ian Pearce erklärte den Teilnehmern wissenswerte Fakten über das Nationalgetränk. Im praktischen Teil wurde dann probiert.

 Thomas Ian Pearce mit einigen Spezialitäten aus seiner schottischen Heimat. Der Whisky-Kenner leitete das Seminar.

Thomas Ian Pearce mit einigen Spezialitäten aus seiner schottischen Heimat. Der Whisky-Kenner leitete das Seminar.

Foto: Tino Hermanns

Als normaler Meerbuscher steht man vor Rätseln, wenn von „Uisge Beatha“ (ausgesprochen ähnlich wie Üschge Baehr) oder „Slainte Mhath“ (Slontsche Wha) die Rede ist. Doch die Volkshochschule Meerbusch bietet jetzt die Möglichkeit, diese Wissenslücke zu schließen.

„Die beiden Ausdrücke kommen aus dem Gälischen. Uisge bedeutet Wasser und Beatha Leben. Uisge Beatha heißt also so viel wie Wasser des Lebens“, erläutert Thomas Ian „Tam“ Pearce. „Im Zuge der zunehmenden Anglisierung entwickelte sich aus ‚Uisge Beatha‘ der Begriff Whisky.“ Der gebürtige Schotte Tam Pearce leitete nun den Premieren-Kurs „Let‘s talk Whisky“ bei der VHS. Ein Online-Seminar zu Geschichte, Herstellung, Aromen und Geschmack des schottischen Nationalgetränks. „Ich bin auf der Isle of Jura geboren und habe in meiner Jugend in einigen Whisky-Destillen gearbeitet“, erläutert Pearce, der mit der britischen Armee nach Deutschland kam und der Liebe wegen in Willich blieb. „Ich bin noch immer jedes Jahr für mehrere Wochen in Schottland und besuche währenddessen auch viele Destillen.“ Seine Sammlung umfasst mehrere hundert Flaschen und auch mehrere Fässer. „Zur Hochzeit, zur Geburt der Kinder, zur Silbernen Hochzeit und manchmal auch einfach nur so habe ich Fässer gekauft. Inzwischen sind 14 verschiedene Whiskys zusammen gekommen“, sagtt Pearce.

Dass die VHS mit dem neuen Angebot ins Schwarze getroffen hat, beweist die Zahl der Anmeldungen. „Die 25 Plätze im Kurs waren schnell ausgebucht“, so VHS-Leiterin Béatrice Delassalle-Wischert. „Und auch der nächste Termin am 22. Januar ist bereits gut gebucht. Mehr als die Hälfte der Plätze sind schon weg“, so Delassalle-Wischert. „Anmeldungen sollten möglichst zeitnah erfolgen, weil die Tasting-Box noch vorbereitet und gegebenenfalls versendet werden muss.“

Die Beurteilungen fielen
sehr unterschiedlich aus

Im Paket enthalten sind Original schottische Snacks (Shortbread, Kartoffelchips und Haferflockenbrot), ein Glencairn-Glas, sechs kleine Flaschen Whisky (à 40 ml) sowie Verkostungsnotizen und Informationsmaterial (Preis: 75 Euro. Bei Selbstabholung des Pakets bei der VHS in Osterath 67 Euro, Kursnummer: 202-4600B).

Das Online-Seminar findet über Zoom statt und ist auch für Nicht-Technikaffine einfach zugänglich. So gab es auch bei der Premiere bis auf ein paar Tonaussetzer keine größeren Übertragungsprobleme. Und Pearce gab einen tiefen Einblick in Herstellung des Scotchs und damit gleichzeitig in die schottische Seele. „Scotch ist ein geschützter Begriff“, erklärt der Whisky-Experte. „Scotch darf sich nur nennen, was in Schottland aus Getreide destilliert wurde, mindestens drei Jahre in Eichenfässern auf schottischem Boden reifte und mindestens 40 Volumen-Prozente Alkohol besitzt.“ Er verriet auch, dass pro Sekunde 41 Flaschen Whisky abgefüllt werden, dass Schottland jährlich Whisky im Wert von 4,7 Milliarden Pfund exportiert und wie und wo Whisky hergestellt wird. „Es braucht gut zehn Tage, um das klare Destillat herzustellen, aber es braucht Jahre, das Destillat in köstlichen Scotch zu verwandeln“, meint Pearce.

Theoretisch bestens gerüstet ging es dann an den praktischen Teil. Sechs edle Destillate aus vier der sechs Whisky-Regionen Schottlands wurden verkostet. Die Aroma-, Geschmacks- und Qualitätsbeurteilungen fielen unterschiedlich aus. „Das ist immer so. Jeder Mensch hat unterschiedliche Erfahrungen, unterschiedliche Vorlieben, unterschiedliche Erwartungen. Daraus ergibt sich der persönliche Geschmack, und der ist das einzig entscheidende“, so Pearce, der aus seinen Vorlieben keinen Hehl macht. „Wichtig ist nur, dass man ein Whisky-Tasting nicht zu wissenschaftlich angeht, es muss Spaß machen.“ Spaß machte es allen Online-Kursteilnehmern: Auch nach dem offiziellen Teil hockten alle noch zusammen und genossen einen oder auch mehr echt schottische Whiskys. Übrigens: „Slainte Mhath“ ist mit vielen anderen Trinksprüchen vergleichbar. Genauso wie Prost oder Cheers bedeutet die gälische Variante „Zum Wohl“ oder „Auf deine Gesundheit“.

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