Viele Geschäfte an Heiligabend geschlossen

Die meisten Händler und Supermärkte wollen nicht davon Gebrauch machen, an dem Sonntag zu öffnen. Eine Ausnahme bilden Bäckereien.

Viele Geschäfte an Heiligabend geschlossen
Foto: dpa/chal/Archiv (3)

Für viele Einzelhändler besteht die Möglichkeit, an Heiligabend zu öffnen — obwohl es sich um einen Sonntag handelt. In Meerbusch wollen bis auf Bäckereien die meisten Geschäfte aber geschlossen bleiben, wie eine Umfrage ergab.

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Für die evangelische Pfarrerin Heike Gabernig gibt es gar keine Diskussion. Sie fordert: „Flagge zeigen! Offene Läden boykottieren.“ Klare Worte gibt es auch vom katholischen Pfarrer Michael Berning: „Ich halte die Ladenöffnung am Heiligen Abend für grundfalsch.“ Für alle Bürger bestehe die Möglichkeit, ihre Einkäufe vorher zu erledigen.

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Volker Stößel, stellvertretender Pressesprecher des NRW-Wirtschaftsministeriums, bestätigt die Gesetzesänderung von 2013: In diesem Jahr dürfen alle „Verkaufsstellen, die überwiegend Lebens- und Genussmittel gewerblich anbieten“ und „Verkaufsstellen für Weihnachtsbäume“ am 24. Dezember ihre Türen von 10 bis 14 Uhr öffnen. Praktisch heißt das, dass vor allem Supermärkte eine Entscheidung treffen müssen.

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Für das Backhaus Wieler und die Filiale der Bäckerei Puppe ändert sich in diesem Jahr nicht viel. Beide haben auch sonst sonntags von 8 bis 12 Uhr geöffnet, machen an Heiligabend keine Ausnahme. Manfred Bieber von der Bäckerei Puppe kann zwar noch keine Garantie auf die genaue Uhrzeit geben, aber länger als an gewöhnlichen Sonntagen werde man definitiv nicht öffnen.

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Die Inhaber-geführten Filialen der großen Supermarktketten dürfen selbst entscheiden, ob sie öffnen. Im Fall der Edeka-Nettersheim-Standorte ist die Antwort schlicht: „Wir nicht.“ Christian Bauske fügt noch hinzu: „In diesem Jahr haben wir so einen netten Chef, der uns zu Hause bleiben lässt.“ Anders könnte es die Mitarbeiter des Rewe-Marktes von Peter Kotlarsky treffen: „Wissen wir noch nicht“ lautet dort die Aussage. Die Entscheidung würde erst kurzfristig, zwei Wochen vor Heiligabend, getroffen.

Die Marktapotheke in Büderich hätte normalerweise an Heiligabend bis 12 Uhr geöffnet, nicht so in diesem Jahr. Jutta Moldenhauer und Franz Förster haben damit kein Problem: „Wir sind die Angestellten, uns freut das.“ Und Last-Minute-Weihnachtseinkäufe fallen in einer Apotheke ohnehin nicht oder nur selten an.

Ähnlich ist die Reaktion auch bei den Mitarbeitern der Parfümerie Becker. „Wir freuen uns schon das ganze Jahr darauf“, scherzt Sabine Zinke. Am 24. kämen eh nur noch die letzten Unentschlossenen, das große Geschäft sei vorbei. „Selbst wenn ich ein Lebensmittelgeschäft hätte, würde ich nicht öffnen“, setzt Alexander Mous, Inhaber des gleichnamigen Spielwarengeschäfts, noch eins drauf. Seine Mitarbeiterin, Anke Sinowzik, schätzt, dass der Samstag vor Heiligabend in diesem Jahr wohl bis zur letzten Minute „rappelvoll“ werde.

Anders sieht es bei Bernhard Kowalczyk aus. Er verkauft auf dem Büdericher Wochenmarkt Honig und Pralinen. Zur Weihnachtszeit betreibe er auf zwei Weihnachtsmärkten Stände, der fehlende vierte Adventssonntag koste ihn bis zu 30 Prozent Umsatz. „Ich würde ja gerne, aber ich darf nicht“, klagt Kowalczyk.

Viele Meerbuscher Bürger sind sich übrigens einig: Sie brauchen gar keine geöffneten Läden. „So ein Quatsch“, wiegeln zwei Damen auf dem Büdericher Wochenmarkt ab: „Mich sehen die an Heiligabend nicht im Supermarkt.“ Ähnlich sieht das ein männlicher Marktbesucher beim Obsteinkauf: „Wer bis dahin noch nicht einkaufen war, hat gepennt.“ An Heiligabend solle Zeit für die Familie sein.

Die bereits gefallene Entscheidung großer Discounter und Supermärkte, geschlossen zu bleiben, sei eine großartige Einstellung, findet Andreas Galonska, Vorsitzender der Werbe- und Interessengemeinschaft Büderich. Er geht nicht davon aus, dass in Meerbusch viele Geschäfte öffnen werden. „Alle schreien nach Amerika, aber keiner guckt auf die Löhne der Leute, die nachts an der Kasse stehen müssen.“

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