Verkehr in Meerbusch Busbegleiter erhöhen die Sicherheit

Die Rheinbahn bildet Schüler aus, die Gewalt und Vandalismus verhindern sollen.

 Clara Rödiger und Jonas Vehre sind zwei der 36 neuen Busbegleiter, die bei Konflikten und kleineren Delikten in den Schulbussen helfen sollen.

Clara Rödiger und Jonas Vehre sind zwei der 36 neuen Busbegleiter, die bei Konflikten und kleineren Delikten in den Schulbussen helfen sollen.

Foto: Daniel schrader/Daniel Schrader

Rund 75 Prozent weniger Unfälle im Schulverkehr zählt die Rheinbahn, seitdem sie Schüler zu Busbegleitern ausbildet. Auch Vandalismus und andere Delikte seien seltener. Das Projekt gehört zum Präventionsprogramm des Verkehrsunternehmens und schult Achtklässler, um Konfliktsituationen im Schulbus zu schlichten und Gefahren zu vermeiden. Mehr als 650 Schüler haben seit dem Projektstart im Jahr 2002 an dem Projekt teilgenommen, seit Mittwoch sind es 36 mehr. Unter ihnen sind die 13-jährige Clara Rödiger, Schülerin am Mataré Gymnasium und der 14-jährige Jonas Vehre, der die Maria-Montessori-Gesamtschule besucht. Beide hatten zuvor schon häufiger beobachtet, wie sich andere Schüler im Bus danebenbenommen haben. „Wenn man zum Beispiel die Füße auf den Sitz abstellt, ist das respektlos“, erzählt Jonas. Aber auch Gewalt habe er schon
beobachtet.

Clara kann sich dagegen noch erinnern, wie eine jüngere Schülerin ihre Haltestelle verpasst habe und Sorge hatte, nicht nach Hause zu kommen. „Ich bin dann zu ihr gegangen, um ihr zu helfen.“ So entscheiden sich die beiden, sich zu ehrenamtlichen Busbegleitern ausbilden zu lassen. Bei einer zweitägigen Ausbildung haben die Schüler gelernt, wie man in Konfliktfällen richtig handelt. „Ein wichtiger Grundsatz ist, dass Selbstschutz immer vor Fremdschutz geht“, sagt Ina Baumann, Verkehrspädagogin der Rheinbahn. So lernen die Schüler, zwischen kleinen Delikten wie Müllverschmutzung und Gewalttaten zu unterscheiden sowie den richtigen Umgang mit der Situation.

In Meerbusch beteiligen sich
alle weiterführenden Schulen

Das bedeutet, bei kleinen Vergehen den entsprechenden Schüler anzusprechen, sich bei androhenden Eskalationen jedoch Hilfe zu organisieren. „Im Ernstfall holen wir den Busfahrer“, erzählt Jonas. Zudem sind die Busbegleiter immer zu zweit unterwegs.

Um es aber erst gar nicht zu einer Eskalation kommen zu lassen, haben die Busbegleiter gelernt, wie man richtig mit den Mitschülern kommuniziert. Das bedeutet, Konfrontationen zu vermeiden und den Gegenüber mit Argumenten zu überzeugen. Auch die richtige Körpersprache und der Umgang mit Nervosität wurden bei der Schulung trainiert. „Durch das Projekt haben sich schon viele schüchterne Schüler zu starken Persönlichkeiten entwickelt“, berichtet Ina Baumann.

Busbegleiter werden von der Rheinbahn auch in anderen Städten wie Düsseldorf und Hilden, ausgebildet, doch wird das Projekt in Meerbusch besonders entschieden umgesetzt. Denn im Gegensatz zu den anderen Kommunen beteiligen sich in Meerbusch alle weiterführenden Schulen an der Prävention. Mit rund 20 000 Euro jährlich wird das Projekt von der Stadt gefördert. Der Erfolg zeige sich laut Ina Baumann jedoch nicht nur anhand sinkender Unfallzahlen. Auch die Rückmeldung von Eltern und Lehrern sei positiv, nicht zuletzt da die Schüler über eine größere Sozialkompetenz verfügen würden.

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