Unbekannte schmieren Hakenkreuze auf Schulhof

Fassungslosigkeit beim Schulleiter der Maria-Montessori- Gesamtschule: Er nimmt an, dass einige Zehntklässler von der Tat gewusst haben und sagt Feier ab.

Unbekannte schmieren Hakenkreuze auf Schulhof
Foto: Falk Janning

An der Maria-Montessori-Gesamtschule in Büderich herrscht Bestürzung. Noch ist nicht gesichert, wer für zahlreichen Schmierereien, Hakenkreuze, pornografische Symbole und Beleidigungen auf dem Schulhof und dem Parkplatz der Schule verantwortlich ist. Die Schulleitung hat Nachforschungen angestellt und ist zum Ergebnis gekommen, dass eine größere Gruppe von Schülerinnen und Schülern der Gesamtschule im Vorfeld von der geplanten Aktion wusste und bei den Beschädigungen zugegen war, ohne allerdings selbst einzugreifen. Polizei und Staatsschutz haben die Ermittlungen aufgenommen. Die Schulleitung hat sich entschieden, die für heute geplante Abschlussfeier der Klasse 10 abzusagen. Die Schmierereien auf Schulhof und Parkplatz sind bereits wieder entfernt worden.

Die Tat geschah in der Nacht zu Mittwoch — also nach jener Nacht, in der die Abschlussklasse 10 am Eisenbrand in Büderich eine Party feierte. Am Mittwochmorgen fielen die Schmierereien auf. Die Polizei ging allerdings nicht an die Öffentlichkeit. Erst Schulleiter Klaus Heesen machte den Fall gestern publik. Er habe gesicherte Informationen, dass eine größere Gruppe von Schülern der zehnten Klasse von der geplanten Tat wusste und bei den Beschädigungen zumindest zugegen war, schreibt Heesen, ohne einen Hinweis auf den Täter zu geben.

Warum gab es keine Meldung der Polizei? Eine Polizeisprecherin gestern mit, dass es sich um einen Fall von Sachbeschädigung handele und man derzeit keine Zeugenhinweise benötige. Deshalb sei eine Veröffentlichung ausgeblieben. Außerdem habe man keine Nachahmer ermuntern wollen.

Gesamtschulleiter Klaus Heesen dagegen wandte sich mit einer Mitteilung an die Presse: „Wir sind von diesen Vorfällen zutiefst schockiert, sie lösen Trauer und Enttäuschung bei uns aus“, schreibt Heesen. „Ein solches Verhalten ist unvereinbar mit den pädagogischen Grundsätzen unserer Schule. Uns ist wichtig, die uns anvertrauten Kinder zu Bürgerinnen und Bürgern zu erziehen, die den Mund aufmachen, wenn es darauf ankommt.“ Mut zu Zivilcourage, das sei nicht nur ein erzieherisches Ziel der Schule, sondern auch eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. „Für uns bedeutet das auch, in dieser Situation nicht einfach weiterzumachen, sondern ein klares Zeichen zu setzen.“ Dies sei mit der Absage der Abschlussfeier geschehen.

Die Eltern wurden in einem Schreiben der Schulleitung über die Gründe informiert, die zur Absage der Feier geführt haben. In seinem Brief an die Eltern schreibt Heesen zur Absage der Feier: „Diese Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen. Viele Schülerinnen und Schüler haben sich auf das Fest gefreut und vorbereitet, wir hätten gern einen feierlichen Rahmen zur Verfügung gestellt, um zum Schulabschluss zu gratulieren, Abschied von Lehrern und Mitschülern zu nehmen und zu feiern. Das erscheint uns jedoch vor dem Hintergrund der Ereignisse völlig unpassend.“ Er räumt aber auch ein, dass möglicherweise eine große Gruppe für das Fehlverhalten einiger weniger bestraft werde.

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