Uerdinger Straße: „Lärm ist unverändert“

Anwohner Norbert Kals zieht Bilanz: Die Maßnahmen greifen nicht.

Lank. Lärm und Abgasen an der Uerdinger Straße in Lank wollte die Stadt nach lautstarkem Protest der Anlieger beikommen: Ein Durchfahrtverbot für Lastwagen über 7,5 Tonnen — Anlieger ausgenommen — und eine Umleitung für alle durch das Gewerbegebiet In der Loh waren die Maßnahmen der Wahl. Doch nach „dem Theater der letzten zwei Jahre“ zieht Hotelier Norbert Kals eine nüchterne Bilanz. „Alles umsonst.“

Nach der Einführung seien von zehn Lastwagen sieben bis acht der Zwangsumleitung durchs Gewerbegebiet gefolgt. „Mittlerweile sind es vielleicht noch drei, der Rest fährt ungerührt geradeaus über die Uerdinger Straße.“ Relative Ruhe herrsche nur, wenn eine Kontrolle angekündigt sei. „Das funktioniert, egal ob da wirklich geblitzt wird.“ Diesen Umstand nutzt Kals manchmal aus: „Ich stelle einen Plastikstuhl an die Bushaltestelle, lege ein Klemmbrett darauf. Diese ,Kontrollstelle’ spricht sich über Funk schnell ’rum“, sagt er schmunzelnd.

Die unverändert hohe Belastung macht auch Kals’ Nachbarin Birgit Hatzelhoffer zu schaffen. „Die Schlafzimmerfenster können wir nicht öffnen.“ Für Kinder wie ihren sechsjährigen Sohn Paul sei die Straße „irrsinnsgefährlich“. Die schweren Kipper seien für die schmale Straße — vor allem in Höhe des Kindergartens — viel zu groß, bemängelt sie. Ihre Bedenken seien jedoch bei der örtlichen Polizei auf taube Ohren gestoßen. Es handele sich ausschließlich um Anliegerverkehr, habe man ihr geantwortet.

Da setzt Kals, der wie Hatzelhoffer immer noch auf eine Lösung des Problems hofft, den Hebel an: „Warum gibt man die Durchfahrt nicht ausschließlich für Lieferverkehr frei?“, fragt er. Die schwammige Anliegerdefinition („um Anlieger zu sein, reicht schon der Kauf eines Kaugummis an der Tankstelle“) sei damit ausgehebelt, Lieferscheine oder Auftragsbestätigungen könnten die Lkw-Fahrer mitführen. „Damit ist auch für die Polizei die Kontrolle leichter“, sagt Kals. Warum das nicht gehen sollte, habe ihm noch niemand schlüssig erklären können. Hatzelhoffer vermisst neutrale Informationen der Stadtverwaltung: „Man weiß nie, inwieweit Auskünfte über Machbarkeit und Rechtmäßigkeit schon interessensgelenkt sind.“

Für machbar und sinnvoll halten Kals und Hatzelhoffer beispielsweise die Verlegung der Bushaltestelle „Hülser“ in Fahrtrichtung Lank auf die Fahrbahn: „eine Haltebucht, die Lkw ausbremst und Pkw die Vorbeifahrt ermöglicht.“ Kombiniert mit Tempo 30 ab der Stadtgrenze zu Stratum wäre es ein weiterer Schritt, den Verkehr aus dem Krefelder Hafen aus Lank zu verdrängen. „Die Krefelder müssen ihre Verkehrsprobleme auf ihrem eigenen Gebiet lösen“, sagt Kals.

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