Treffpunkt für Geflüchtete Begegnungszentrum Pappkarton feiert eine Geburtstagsparty

Der multikulturelle Treffpunkt wurde vor vier Jahren gegründet.

 Bettina Furchheim, Ruth Windmüller, Susanne Form und Anne Immink (v.l.) sind das Pappkarton-Team.

Bettina Furchheim, Ruth Windmüller, Susanne Form und Anne Immink (v.l.) sind das Pappkarton-Team.

Foto: kir

Mit vier Jahren ist ein Kind kein Baby mehr, sondern hat laufen und vieles andere gelernt. Genauso ist es mit dem Begegnungszentrum „Von Hand zu Hand“ im ehemaligen Pappkarton am Fouesnantplatz. Das „Kind“ der Diakonie Meerbusch feiert am Samstag, 2. November, von 14 bis 18 Uhr seine Geburtstagsparty, zu der alle eingeladen sind, die Freude an Spielen, Kaffee und Kuchen und am Austausch der Kulturen haben. „Wir wollen mit klassischen deutschen Geburtstagsspielen wie Topfschlagen, Sackhüpfen oder Eierlaufen den Kindern eine Freude machen“, so Bettina Furchheim, die für die Diakonie zusammen mit Ehrenamtlichen das Begegnungszentrum leitet.

Sie erinnert sich noch gut, wie es vor vier Jahren anfing. Damals spendeten die Meerbuscher im Zuge der Flüchtlingskrise große Mengen an Kleidern und Spielsachen, die in der neu eingerichteten Kleiderkammer sortiert und an die Flüchtlinge ausgegeben wurden. Im Café des Begegnungszentrums konnten diese bei Tee, Kaffee und Kuchen erste Kontakte in der neuen Umgebung knüpfen sowie bei freiem Internetzugang mit ihren Familien chatten. Doch das Meerbusch-Gymnasium in Strümp, in dem die Flüchtlinge in der Turnhalle untergebracht waren, war nur eine Durchlaufstation, in der erste Formalitäten erledigt wurden. Von dort ging es für die Flüchtlinge weiter. Einige aber blieben in Meerbusch und weitere werden seitdem der Stadt jährlich zugewiesen.

„Die Arbeit hat sich verändert, ist aber nicht weniger geworden“, so Furchheim. Denn die Geflüchteten, die in Meerbusch wohnen, brauchen vielfältige Unterstützung in ihrem Alltag. Beim Deutschlernen, beim Weg durch die Bürokratie und der Suche nach einer Wohnung, bei der Bewerbung um eine Ausbildungs- oder Praktikumsstelle sowie beim Lernen in der Berufsschule. „Wir helfen beispielsweise zwei Flüchtlingen, die eine Ausbildungsstelle als Bäcker und Köchin haben“, sagt Susanne Form vom Ehrenamtler-Team.

Das Praktische mache den jungen Ausländern keine Probleme, aber die Theorie in der Berufsschule sei schwierig. Neben diesen Hilfen geht es dem Team im Pappkarton auch darum, dass sich die Geflüchteten, die sich oft alleine auf den Weg gemacht hatten und ihre Großfamilie vermissen, bei ihnen wohl fühlen. „Und das tun sie auch. Jeder, der in den Pappkarton kommt, grüßt freundlich. Die Atmosphäre ist respektvoll, auch unter den verschiedenen Nationalitäten“, hat Ruth Windmüller festgestellt. Das Miteinander mache einfach Freude, ergänzt Anne Immink. Es mache Spaß zu sehen, welche Fortschritte die Flüchtlinge machen und wie man ihnen bei Problemen helfen könne.

Aber es wird nicht nur gelernt. Bei Freizeitaktivitäten wachsen Verständnis und Zusammenhalt. Zur Fußball-WM wurde gegrillt und bei Ausflügen die Umgebung erkundet. Alle zwei Wochen bieten die Künstler Helmut Krüger und Barbara Wylon die Möglichkeit, gemeinsam zu malen. Alle Angebote sind auch für Deutsche offen, ebenso wie die Kleiderkammer, die derzeit mit reichlich Winterkleidung gefüllt ist. Für wenige Euro gibt es dort Wintermäntel, Jeans und Sweatshirts.

Auch die traditionellen Feste gehören zum Alltag der Kulturen. Es werden St. Martin und Advent begangen, aber auch das persische Neujahrsfest gefeiert. Und eben auch der vierte Geburtstag am heutigen Samstag.

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