Freizeit in Nierst : Das sind die Top-Tipps für eine entspannte Wanderung durch Meerbusch
Nierst Frühling und Lockdown: Was gibt es da besseres als einen schönen Spaziergang? Wir geben Tipps für historische Runden durch Nierst, wo die Welt noch in Ordnung zu sein scheint.
Besonders jetzt im Frühling tut es gut, sich an der frischen Luft zu bewegen. Bei einem Spaziergang in Meerbusch kann man nicht nur Frischluft tanken, sondern auch neue Ecken entdecken. Etwa in Nierst, dem nördlichsten Flecken Meerbuschs, wo die Welt noch in Ordnung zu sein scheint.
Abseits von Straßenverkehr und der Hektik der umliegenden Großstädte findet man hier ruhige Wohnquartiere, alte Gehöfte, Wiesen, Felder und viele Pferde. Der Rhein fließt gemächlich in einiger Entfernung vorbei.
Die Wanderung, die wir Ihnen heute vorstellen, startet im Zentrum von Nierst an der Alten Schule, in der sich heute ein Kindergarten befindet. Hier steht auch die Figur des Pajas, der die „Neeschter“ Karnevalisten (normalerweise) zum närrischen Treiben auffordert. Denn nicht die Schützen, sondern die Karnevalisten haben im Dorf das Sagen.
Wir gehen rechts entlang der Stratumer Straße, passieren einen Hofladen und biegen am Ende des Dorfes links in die Straße Am Siegerhof ein, der uns zu einem der zwei bedeutenden alten Gehöfte von Nierst führt: dem Seisthof. Er gilt als Keimzelle des Dorfes Nierst und wurde 1166 bei der Gründung des Klosters Meer durch die Selige Hildegunde erstmals erwähnt. Er war das bedeutendste Gut, das die Stifterin in den Klosterbesitz einbrachte. Seitdem bildete Nierst, damals „Niederseist“, eine sogenannte „Freie Herrlichkeit“. Dieser Status hatte zur Konsequenz, dass sich gesuchte Personen drei Tage in Nierst aufhalten konnten, ohne festgenommen zu werden. In seinem heutigen Erscheinungsbild entstand der Hof mit Wirtschafts- und Wohngebäude Ende des 19. bis Anfang des 20. Jahrhunderts. Ältester Teil scheint die rückwärtige Mauer der Wirtschaftsgebäude zu sein, in der sogar noch Schießscharte zu erkennen sind. An einer Ecke des Grundstücks steht ein ein großes Kreuz, das mit einer Tafel versehen ist und an die alte Cyriakuskapelle am Seisthof aus dem 10. Jahrhundert erinnert.
Seist bedeutet im Übrigen „größere Flussinsel“. Ehe es einen Rheindeich gab, wurde das Gehöft bei Hochwasser öfters von Wasser umspült und wurde zur Insel. Um die Gebäude vor Eisschollen zu schützen, wurde um das Gelände eine Baumreihe gepflanzt, die noch heute als Allee zu erkennen ist.