Tierschutz in Meerbusch Mehr Schutz für Igel gefordert

Meerbusch. · Der Tierschutzverein appelliert an Gartenbesitzer, die Geräte nicht ohne Aufsicht zu nutzen. Die Notrufe von Bürgern, die Igel mit schwersten Schnittverletzungen finden, häufen sich. Viele überleben die Begegnung erst gar nicht.

 Dieser an Beinen und im Gesicht schwer verletzte Igel hat knapp überlebt und wird von Ehrenamtlerin Sandra Steinecke gepflegt.

Dieser an Beinen und im Gesicht schwer verletzte Igel hat knapp überlebt und wird von Ehrenamtlerin Sandra Steinecke gepflegt.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Mit der Rettung von Igeln sind Tierschützer in Meerbusch das ganze Jahr über beschäftigt. Allein mehr als eine halbe Million Igel werden in ganz Deutschland jährlich von Autos überfahren. Manche fallen in Kellerschächte und verletzen sich, andere werden vom Hund gebissen. Und schließlich leiden die Igel auch unter dem dramatischen Rückgang bei den Insekten, weil ihnen weniger Nahrung zur Verfügung steht. Junge Tiere, die unterernährt sind, finden häufig nicht in den Winterschlaf. Die Tierschützer päppeln sie dann auf. Doch seit einiger Zeit hat sich die Lage noch einmal verschärft.

„Ein zunehmendes Problem ist die Verbreitung von Mährobotern und Rasentrimmern im Garten, die immer mehr Igel töten oder ihnen Verletzungen zufügen“, sagt Uta Snyders-Richard, Vorsitzende des Meerbuscher Tierschutzvereins. Etwa die Hälfte der Tiere, die beim Verein seit dem Frühjahr abgegeben wurden, hatten schwerste Schnittverletzungen im Gesicht oder an den Beinen. Die Sensoren der Mähroboter seien zu hoch eingestellt und würden deshalb die Igel nicht als Hindernis wahrnehmen, sagt Snyders-Richard. Mittlerweile täglich erhält der Verein Anrufe von Bürgern, die auf die schwer verletzten Igel aufmerksam geworden sind.

Für die Arztbesuche fallen
Kosten von 250 bis 300 Euro an

Die Ehrenamtler lassen die Wunden tiermedizinisch versorgen. Schwerverletzte Igel erhalten Antibiotika, die Behandlung erfolgt unter Narkose, um überhaupt an die Wunden heranzukommen. Schließlich schützen sich die Igel vor dem Zugriff, indem sie sich zusammenrollen. Für zwei bis drei Arztbesuche, die für die Versorgung nötig sind, fallen dann 250 bis 300 Euro Kosten an. Für die Finanzierung ist der Tierschutzverein auf Spenden angewiesen. Allerdings, sagt Snyders-Richard, kämen die Ehrenamtler derzeit gerade an ihre Grenzen. Nicht nur wegen der Vielzahl der Notrufe, sondern auch weil die Konfrontation mit den Verletzungen sehr belastend sei.

„Da entsteht unendliches Leid. Und die Töne, die die verletzten Igel von sich geben, verfolgen einen“, berichtet die Tierschützerin. Dabei wären viele dieser schweren Unfälle vermeidbar. „Wir kurieren ja nur die Symptome, an den Ursachen ändert sich dadurch ja nichts.“ Der Verein appelliert deshalb an Gartenbesitzer, vor dem Mähen nachzuschauen, ob sich unter Sträuchern und in Hecken oder im hohen Gras Igel versteckt haben. Dort suchen sie tagsüber Schutz. Nachts werden sie aktiv. Wenn dann ein Mähroboter ohne Kontrolle im Einsatz ist, stellt er für die Igel eine tödliche Bedrohung dar.

„Die Besitzer von Mährobotern sollten diese nicht unbeaufsichtigt lassen“, sagt Snyders-Richard. „Die meisten Igel, wie auch Amphibien und Insekten, überleben die Begegnung mit einem Mähroboter nicht.“ Um mehr Bürger auf das Problem aufmerksam zu machen, hat die UWG beantragt, dass die Stadt auf ihrer Homepage darüber aufklärt.

Auch auf andere Weise können Bürger Igel schützen. Der Tierschutzverein bittet, dass Hundebesitzer beim abendlichen Spaziergang an Feld, Park oder Grünflächen ihre Vierbeiner anleinen. Autofahrer, die abends und nachts bewusst auf Wildtiere achten, können vermeiden, diese zu überfahren. Und schließlich können Gartenbesitzer bei Hitze und anhaltender Trockenheit Wasserschalen für Igel, Vögel und Eichhörnchen in den Garten stellen.

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