Strümp: Wohnheim - Aus der Krise entsteht Haus mit Herz

Das Blindenzentrum feiert zehnjähriges Bestehen.

Strümp. "Das ist ein Haus mit Herz, das spüre ich sofort", flüstert am Donnerstag eine Besucherin ihrem Mann beim Tag der offenen Tür des Blinden- und Sehbehinderten-Zentrums in Strümp zu.

Seit zehn Jahren existiert das Haus inzwischen. Und das, obwohl nach nur einem Jahr die Schließung im Raum stand.

"Die Planung war nicht ausgereift", sagt Peter Henseler, der Anfang 2000 als Geschäftsführer mit der Aufgabe bestellt wurde, das Wohnheim zu sanieren und eine Vollbelegung anzustreben.

Der Bereich Betreutes Wohnen mit 27 Einheiten wurde mangels Nachfrage geschlossen. Henseler konnte darüber hinaus Eltern, die ihre Kinder aus der Einrichtung nehmen wollten, überreden, ihre Entscheidung rückgängig zu machen.

Als der Geschäftsführer seine Arbeit aufnahm, wohnten noch zwölf Mehrfachbehinderte an der Helen-Keller-Straße. Sukzessive ging es bergauf und nachdem 2002 Sigrid Lange die Heimleitung übernahm, war das Haus mit 24 Bewohnern und 33 Mitarbeitern voll.

"Diese Zeit war nicht einfach, wir mussten viele Rückschläge, vor allem finanzielle, einstecken", blickt Henseler zurück. "Ich habe schnell gemerkt, dass nicht alle Bewohner in der Lage waren, in der Werkstatt zu arbeiten."

Also mussten Sport- und Kreativräume her. Mitarbeiter wurden qualifiziert, Einzeltherapien eingeführt und nicht zuletzt der Schuldenberg wurde abgetragen.

"Wir hatten das Glück, mit zwei Erbschaften bedacht zu werden, haben aber auch von Spenden und Ehrenamtlichen profitiert", nennt der Geschäftsführer nur einige der positiven Wendungen und fügt hinzu: "Wir sind immer ohne öffentliche Zuschüsse ausgekommen."

Neben den vielen Freizeitaktivitäten bürge der hohe Betreuungsschlüssel für Qualität, unterstreicht Sigrid Lange: "Wir haben hier eine 1:1-Betreuung. Nur so ist gewährleistet, dass man sich um die Bewohner intensiv kümmern kann. Immerhin sind wir für sie die Brücke zur Welt nach draußen."

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