Stolperfalle vor Stadtbibliothek

Seniorin verletzte sich bei einem Sturz. Sie fordert mehr Beleuchtung.

Stolperfalle vor Stadtbibliothek
Foto: Endermann

Das, was andere Menschen ganz nebenbei tun, kostet Ingeborg Heinze heute noch Überwindung: von einem Bürgersteig auf die Straße zu wechseln. Denn ein falscher Schritt setzte sie vor einigen Jahren für sieben Wochen außer Gefecht. Nach einem Vortrag in der Stadtbibliothek war Heinze damals auf dem Weg zu ihrem Auto, unterhielt sich dabei mit einem Teilnehmer. „Der Parkplatz am Dr.-Franz-Schütz-Platz war extrem schlecht beleuchtet“, erinnert sie sich. Heinze übersah dadurch die Bordsteinkante und stürzte.

Die Folge waren schwere Schürfwunden und ein riesiger Bluterguss am linken Knie. Zehn Tage verbrachte sie im Krankenhaus, wurde operiert und sieben Wochen krankgeschrieben. „In der Zeit war ich gezwungen, ausschließlich zu sitzen oder zu liegen“, sagt sie. Noch im Krankenhaus erhielt Heinze einen Anruf aus dem Technischen Dezernat. Eine städtische Mitarbeiterin teilte ihr mit, dass sie unverzüglich veranlasst habe, dass der Bordstein weiß abgesetzt wird. Heinzes Forderungen nach Schadenersatz oder Schmerzensgeld scheiterten. „Als Spätfolge behielt ich eine Trittunsicherheit. Auch den Schock von damals habe ich bis heute noch nicht überwunden“, sagt die 70-Jährige, die bis 2007 selbst Angestellte der Stadt Meerbusch war.

Was Heinze verärgert, ist, dass sich die Situation seit 2013 nicht verändert hat. Anfang der Woche hielt die Juristin wieder einen Vortrag in der Bibliothek. Wieder fiel ihr auf, dass der gesamte Bereich um die Bibliothek in tiefste Dunkelheit gehüllt war. „Noch nicht einmal die wenigen Pollerleuchten waren vor oder nach der Veranstaltung eingeschaltet“, sagt sie. Die Bordsteinkante sei zwar weiß abgesetzt, nachts aber trotzdem kaum zu sehen. „Man muss schon wissen, dass dort eine Stufe ist und sich konzentrieren“, sagt sie. Das bestätigten ihr auch mehrere Teilnehmer. Nun sorgt sich Heinze, dass auch die Vortragsbesucher durch die Stolperfallen gefährdet sein könnten und fordert die Verwaltung auf, etwas zu tun: „Die Bordsteinkante muss auch nachts sichtbar sein.“

Ein städtischer Beleuchtungsexperte vom Service Immobilien erklärt: „Die Pollerleuchten wurden im Oktober 2017 instandgesetzt und mit LED-Leuchtmitteln ausgerüstet.“ Die Einschaltung erfolge über eine Zeitschaltuhr, könne aber auch mit einem Schalter eingeschaltet werden. Eine akute Unfallgefahr durch Ausfall der Wege-Beleuchtung sei nicht bekannt. Trotzdem will die Stadt die Problematik jetzt vor Ort begutachten.

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