Meerbusch digital Sport-Start-Up passt App an Corona an

Büderich. · Das Start-Up „Playsports“ mit Sitz auf dem Areal Böhler in Büderich hat eine Plattform entwickelt, die freie Sportflächen und Sportler zusammenbringt. In der Corona-Krise wurde die App um eine Covid 19-Option für Vereine erweitert.

 Fabian Becker (l.) und Roy Pöschel können sich vorstellen, mit dem Sportamt zu kooperieren. 

Fabian Becker (l.) und Roy Pöschel können sich vorstellen, mit dem Sportamt zu kooperieren. 

Foto: Anne Orthen (ort)

Im vergangenen Jahr wollte „Playsports“ eigentlich voll durchstarten. Mit der App des Start-Ups mit Sitz auf dem Areal Böhler in Büderich ist es möglich, jederzeit und überall Plätze und Mitspieler für verschiedene Sportarten zu finden. „Genau in dem Moment, als wir unseren Launch vollziehen wollten, kam Corona“, berichtet Fabian Becker (35), der das Unternehmen gemeinsam mit Roy Pöschel (38) führt.

Für beide war es „ein Schlag ins Gesicht“. Statt „Playsports“ deutschlandweit bekannt zu machen, mussten sie mit ansehen, dass im Zuge der Pandemie gemeinsamer Sport nach und nach immer strikter verboten wurde. Die ursprüngliche Idee der App, gleichgesinnte Freizeitsportler zu vernetzen, wurde erst einmal auf Eis gelegt. „Das hatten wir uns natürlich komplett anders vorgestellt. Aber wir wollten uns nicht von unserem Weg abbringen lassen, weil wir von unserer Vision voll überzeugt sind“, sagt Becker.

Die beiden bauten deshalb eine weitere Funktion in die App ein, die vor allem für die Zeit nach den erhofften ersten Lockerungen im Frühjahr ganz wichtig sein wird: die Covid19-Option. Diese ermöglicht allen Sportvereinen, die die App nutzen, die Nachverfolgung von Kontakten. „Irgendwelche Listen per Hand ausfüllen ist dann nicht mehr notwendig, denn alle relevanten Daten werden vier Wochen lang digital gespeichert“, erklärt Becker. Geplant ist außerdem, dass künftig auch Zuschauer an Hand ihrer Geodaten bequem auf Sportanlagen ein- und auschecken können. „Für Betreiber bedeutet das: Sie können mit der App ohne Aufwand eine lückenlose Nachvollziehbarkeit schaffen“, sagt Becker. So schlimm die Auswirkungen der Pandemie und die damit verbundenen Lockdowns für das Start-Up auch sind, eine positive Sache kann der Firmengründer dem Ganzen trotzdem abgewinnen. „Der Wille der Menschen zur Digitalisierung ist plötzlich viel größer geworden – und davon werden wir in der Zukunft profitieren.“

Im Sommer 2019 hatten Becker und Pöschel „Playsports“ gegründet. Einmal sind sie seitdem bereits innerhalb des Areal Böhler umgezogen. Neun Mitarbeiter zählt das Start-Up, dessen Anwendungssoftware für den Sport inzwischen rund 11.000 User und mehr als 150 Vereine deutschlandweit nutzen. „Dafür, dass wir fast noch gar kein Marketing betrieben haben, ist das eine beachtliche Zahl“, findet Becker. Zugute kam dem Unternehmen die Kooperation mit der Stadt Düsseldorf. Alle 380 frei zugänglichen Flächen für Sport wie Fußball, Basketball, Tischtennis oder Gruppen-Fitness sind seit etwa acht Monaten in der App integriert. Viele weitere Städte sollen folgen – vielleicht ja auch Meerbusch. „Erste Gespräche mit dem dortigen Sportamt haben bereits stattgefunden. Wenn von Seiten der Stadt Interesse besteht, würden wir uns sehr über eine Kooperation freuen“, sagt Becker.

Nutzer können das Level
der potenziellen Mitspieler sehen

Im Meerbuscher Stadtgebiet implementierte im vergangenen Jahr beispielsweise der TC Strümp das Online-Buchungssystem von „Playsports“, in diesem Jahr wird voraussichtlich der TC Bovert folgen. „Die Mitglieder haben dann keine unnötigen Wartezeiten mehr, weil möglicherweise alle Tennisplätze belegt sind. Denn in der App kann man genau sehen, wann noch Kapazitäten frei sind und sich dafür entsprechend online eintragen“, erläutert Becker. Vorbehalte gebe es oft von älteren Menschen, die nicht so firm im Umgang mit dem Smartphone sind. „Bei uns waren diese Bedenken aber schnell weg, nachdem die Leute erkannt haben, welche Vorteile die App bietet“, sagt TCS-Vorsitzender Philipp Blumentrath. Für Personen, die keinem Verein angehören, eignet sich die App ebenso. Es gibt eine interaktive Karte, auf der sowohl frei zugängliche Sportflächen als auch Anlagen von Partnerclubs zu finden sind, auf denen man gegen eine Gebühr Sport treiben kann. Der Benutzer kann direkt einen Platz buchen und mit einem Klick Mitspieler einladen. Das können Freunde, aber auch fremde User sein. Damit möglichst passende Partner gefunden werden können, gibt es ein Ranking, um das Leistungslevel des Gegenübers einschätzen zu können.

„Wir sind uns nach wie vor sicher, dass wir mit unserer App den Nerv der Zeit getroffen haben“, sagt Becker. „Das Smartphone nimmt in unserem Leben einen immer größeren Stellenwert ein. Deshalb müssen auch Vereine und Städte dort auftreten, um mit diesen Leuten in Verbindung zu bleiben.“

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