Simple Minds: Routiniertes Spiel ohne große Emotionen

Musik: 4000 Fans verfolgten den Auftritt der Band auf der Open-Air-Bühne im Jüchener Polodrom – bei Eiseskälte und Regenschauern.

Rhein-Kreis Neuss. Ein Meer aus roten Regenponchos vor der Open-Air-Bühne im Jüchener Polodrom bildete am Sonntagabend die wetterbedingte Kulisse für das Konzert der schottischen Formation Simple Minds. Ständig wieder einsetzender Regen sorgte dafür, dass die Stimmung unter den rund 4000 Fans deutlich abgekühlt war. Auch die 80er-Heroen um Leadsänger Jim Kerr trugen mit einem routinierten, allzu emotionslosen Set über 90 Minuten selten zur Erwärmung des Publikums bei.

Nachdem die junge Support-Band Livingston mit ihrem melodischen Alternative-Rock durchaus überzeugen konnte, enterten nach einer kurzen Pause die Simple Minds zu "Sanctify yourself" die Bühne - ein echter Mitreißer. Als hätte sich das Sextett mit dem Wetter zuvor abgesprochen, entlud sich passend zum wippenden Bass von "Waterfront" erneut ein kräftiger Schauer über dem Hallenareal. Einige Fans im vorderen Bereich zeigten sich jedoch unbeeindruckt, feierten die Band bei Songs wie "See the lights" und "Mandela Day".

Der pathetische, wavig angehauchte Synthierock-Sound plätscherte sauber und spannungsarm dahin. Dazu atmete Jim Kerr (51) schwerfällig die missionarischen Texte ins Mikrofon, tänzelte gemächlich, winkte und hielt immer fordernd das Mikro ins Publikum.

Als der Regen sich eine kleine Auszeit nahm, zeigten die Simple Minds, dass sie im 32. Jahr ihres Bestehens moderne Klänge mit alten Klassikern gekonnt miteinander vermischen können. So brachte das treibende "Moscow Underground" vom aktuellen 15. Studioalbum "Graffiti Soul" einen neuen Emotionsschub, der mit "New Gold Dream" im Anschluss einen ersten Höhepunkt bescherte.

Beifall brandete auf und Jim Kerr ließ sich nicht lange bitten. Mit der ersten Zugabe zollte die Band den Elektro-Pionieren Kraftwerk Tribut. "Neon Lights" wurde dabei als lauwarme, aber durchaus gefühlvolle Coverversion serviert. Nach "Ghostdancing" beendete die schottische Formation ihr Set aus alten und neuen Songs. Das Publikum gab sich zufrieden, auch wenn das Konzert solide, simpel kalkulierend und eben nur gelegentlich erwärmend war.

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