Siegerin bei Jugend musiziert: Selbstkritisch trotz Lobeshymnen

Sängerin Pauline Merzenich hat bei Jugend musiziert einen ersten Preis gewonnen.

Osterath. 24 von 25 möglichen Punkten holte Pauline Merzenich beim Regionalentscheid von Jugend musiziert. Der eine Punkt Abzug sei wohl allein der Tatsache geschuldet gewesen, dass die junge Sängerin im Genre Pop kein eigenes Stück vorgetragen habe, ist Christian Petrich überzeugt. „Technisch kann man ihr nicht mehr viel beibringen“, sagt der Dozent, der zusammen mit Gerd Vasen die private Musikschule Music Art in Osterath betreibt, an der die 18-Jährige seit drei Jahren einmal in der Woche Gesangsunterricht erhält.

Derartiges Lob hört Pauline Merzenich nur bedingt gerne. „Ich bin sehr selbstkritisch, muss mich noch in vielen Dingen verbessern“, sagt sie. „Das ist natürlich Unfug“, entgegnet Petrich, „Pauline muss allenfalls ihr Repertoire erweitern“. Lehrerin Patrizia Cruz, mit der Pauline Merzenich primär zusammenarbeite, sei da strenger, so die angehende Abiturientin. Das findet die Osteratherin auch gut so, „denn ich will mich ja verbessern und meine Bandbreite vergrößern“.

Gesungen habe sie schon als kleines Kind gerne — bis der Wunsch in ihr aufgekommen sei, das Talent zu verfeinern und in professionellere Bahnen zu leiten. Es soll vorerst ein Hobby bleiben. Mit der Band der Musikschule, in der sie singt, will sie aber schon den nächsten Schritt schaffen und nicht nur immer bei Sommerfesten oder im Schützenzelt auftreten.

Die Flut an Casting-Shows im Fernsehen sieht Pauline Merzenich eher kritisch: „Das ist nicht immer allerhöchstes Niveau.“ Eine Sendung wie Voice of Germany findet sie aber gar nicht mal so schlecht. „Da könnte ich mir zumindest vorstellen, mich zu bewerben. Zutrauen würde ich mir das auf jeden Fall. Das wäre eine echte Herausforderung“, erzählt die 18-Jährige.

Vielleicht singt sie dann wieder ein Stück von Alanis Morissette. Von der Kanadierin hatte die junge Osteratherin auch beim Regionalentscheid von Jugend musiziert im Neusser Romaneum einen gesanglich anspruchsvollen Titel interpretiert. Ihr Auftritt kam bei den Richtern insgesamt so gut an, dass sie einen Tag später das Abschlusskonzert im Zeughaus vor 400 Zuhörern mitgestalten durfte.

„Ich mag auch Soul, Black Music oder ganz normalen Pop“, sagt die Schülerin, die noch überlegt, ob sie bei der nächsthöheren Stufe des Talent-Wettbewerbs auf Landesebene ihr Programm ändern soll. Pauline Merzenich übt jedenfalls ununterbrochen: „Im Auto, unter der Dusche, nur in der Schule muss ich versuchen, mich zu zügeln.“

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