Serie Firmen im Porträt Meerbuscher Experte für Werbeartikel

Die Firma S&P Werbeartikel mit Sitz in Strümp wählt für ihre Kunden passende Werbeträger aus und beschafft sie.

 S&P-Geschäftsführer Daniel Thywissen präsentiert einige Werbeartikel.

S&P-Geschäftsführer Daniel Thywissen präsentiert einige Werbeartikel.

Foto: ena

„Mensch, das ist doch Manfred“, sagt Daniel Thywissen, als die Reporterin ihren Kugelschreiber auf den Tisch legt. „Berufskrankheit“, lautet seine lapidare Erklärung. „Wenn ich im Restaurant bin, schaue ich mir auch immer ganz genau die Stifte der Kellner an.“ Aber als Inhaber und Geschäftsführer der S&P Werbeartikel GmbH ist er nicht nur Experte für Kugelschreiber, sondern für Werbegeschenke jeglicher Art. Auf knapp vier Millionen verschiedene Artikel kann das Meerbuscher Unternehmen zurückgreifen. „Ich schätze, dass ich mehr als 500 000 davon im Kopf habe“, sagt Thywissen.

 Die Meerbusch-Life-Tasse hat die Firma für die Stadt produziert.

Die Meerbusch-Life-Tasse hat die Firma für die Stadt produziert.

Foto: ena

Der Marketing-Kommunikationswirt und seine Kollegen entwickeln für ihre Kunden – das können Kleinstbetriebe sein, aber auch Großkunden wie die PSD-Bank und der Düsseldorfer Flughafen – die passende Werbeartikelstrategie. „Ein Werbeartikel ist im Prinzip alles, was eine Werbebotschaft transportieren und womit das Unternehmen dem Kunden seine Wertschätzung vermitteln kann“, erklärt der Fachmann. Neben Klassikern wie Kulis in allen Formen und Farben, Kappen, Shirts, Tassen und Kuscheltieren gibt es beispielsweise auch Ladegeräte, Schirme, Schraubenzieher und Wasserwaagen, Spielzeug und Puzzle, Brotboxen – und sogar vegane Kondome. „So etwas sind allerdings Trendartikel, die wirklich nur vereinzelt eingesetzt werden“, erklärt Thywissen. Die Kondome etwa wurden bei einem großen Sportevent verteilt.

Die S&P-Mitarbeiter verstehen sich nicht als bloße Händler, sondern als Vermittler. „Unser Fachwissen ist gefragt, um die Kunden zu beraten, welche Artikel zu deren Unternehmen passen. Und diese Artikel besorgen wir dann auch in guter Qualität zu einem guten Preis“, sagt er. Und obwohl die Unternehmen die Werbeartikel verschenken, sollten sie deren Bedeutung nicht unterschätzen. „Solche Giveaways erzeugen Aufmerksamkeit, sollen aber auch eine emotionale und langfristige Bindung zu dem Unternehmen aufbauen.“ Und das schaffe sogar ein Kugelschreiber: „Wenn ich den hochwertigen Kugelschreiber eines Autoherstellers in der Hand halte, denke ich automatisch: Wenn die sich schon bei einem Kuli so viel Mühe geben, bauen die auch gute Autos“, erklärt der Werbefachmann. Wo die Firma ihre Produkte findet? „Wir arbeiten seit Jahren vertrauensvoll mit unseren Lieferanten zusammen, kennen teilweise sogar die komplette Produktionskette.“

Rund 900 Aussteller
präsentieren Artiekl auf Messe

Aktuell ist Daniel Thywissen auf der Werbeartikelmesse PSI in Düsseldorf unterwegs, die noch bis Donnerstag läuft und auf der mehr als 900 Aussteller rund eine Million verschiedene Artikel präsentieren. „Für uns als Händler ist das die wichtigste Messe des Jahres“, sagt Thywissen. „Wir scouten dort neue Trends, aber auch mögliche neue Lieferanten.“ Außerdem ist S&P selbst Veranstalter der Werbeartikelmesse NRW, die seit 2015 jedes Jahr im Herbst in den Düsseldorfer Rheinterrassen stattfindet. „Rund 60 Aussteller sind dabei, im vergangenen Jahr hatten wir rund 350 Besucher“, sagt Thywissen. Die Werbeartikel-Branche hat sich in den vergangenen Jahren gewandelt, erzählt der ausgebildete Zeitungsredakteur. Obwohl ihr teilweise noch immer das Image von Plastik-Trash aus China anhafte. „Dabei setzen Firmen auch im Bereich Werbeartikel verstärkt auf Qualität und Nachhaltigkeit und sind bereit, dafür mehr zu zahlen“, sagt er. „Wir arbeiten beispielsweise überhaupt nicht mit Billig-Lieferanten zusammen und versuchen auch, unsere Kunden davon zu überzeugen.“ Er zeigt ein Notizbuch, das komplett aus Apfelkompost hergestellt wurde und zu dem ein Bleistift aus heimischem Lindenholz gehört. Oder die Coffee-Bag, das ist ein komplett kompostierbarer Kaffeefilter für unterwegs für eine Portion einer besonderen Kaffeeröstung. „Versehen mit dem Firmenaufdruck ist das doch ein schönes Präsent“, meint Thywissen, einer von drei Geschäftsführern, die gleichzeitig auch Inhaber sind.

Die drei Männer teilen sich die Aufgaben: Carsten Lenz ist für IT und interne Abläufe zuständig, Christoph Sunderbrink für den Vertrieb und Daniel Thywissen für Großprojekte, Unternehmensstrategie und Finanzmanagement. Ende 2020 soll S&P 15 Mitarbeiter an vier Standorten haben, und zwar in Bayern, Berlin (Eröffnung im Sommer), Porta Westfalica und in der Zentrale in Meerbusch. Außerdem erwartet die Firma rund sechs Millionen Euro Umsatz. „Das bundesweite dezentrale Wachstum von S&P sehe ich als unsere größte Herausforderung“, sagt Thywissen, der für die CDU im Meerbuscher Rat sitzt. „Aber wir sind gut aufgestellt für die Zukunft.“

Vor drei Jahren zog die Firma
von Lank nach Strümp

Trotz deutschlandweiter Expansionsziele – Meerbusch bleibt die Zentrale. Seit 2012 hat S&P seinen Sitz in Meerbusch, vor drei Jahren ist die Firma von Lank an die Berta-Benz-Straße im Strümper Gewerbegebiet Bundenrott gezogen. „Wir sind Meerbuscher durch und durch und möchten unbedingt in Meerbusch bleiben.“ Aber die Firma wächst, es wird eng in den angemieteten Räumen an der Berta-Benz-Straße. „Wir haben Meerbusch bewusst als Standort gewählt und möchten hier unbedingt bleiben“, sagt Thywissen. Seine Heimatverbundenheit beweist er – natürlich – mit einem Werbeartikel: „Wir haben für die Stadt unter anderem die Meerbusch-Life-Tasse produziert“, sagt der Marketing-Kommunikationswirt. „Das ist natürlich besonders schön, etwas für Meerbusch gemacht zu haben.“ Die Tasse ist deshalb sein Lieblingsartikel. Thywissen: „Die benutze ich mehrmals täglich, sie kommt ständig in die Spülmaschine, und der Druck ist immer noch nicht
verblasst.“

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