Schweinegrippe: Mehr Menschen lassen sich impfen

Bisher sind 5810 Dosen angefordert. 150 Ärzte im Kreisgebiet bieten die Impfung an.

Rhein-Kreis Neuss. Nach erster Skepsis lassen sich auch im Rhein-Kreis Neuss mehr Menschen gegen die Schweinegrippe impfen - das bestätigte gestern Kreisgesundheitsdezernent Karsten Mankowsky. Seine Bilanz nach knapp einer Woche, in der der Impfstoff verfügbar ist: "Wir stellen nach anfänglich geringer Nachfrage ein deutlich steigendes Interesse an der Schutzimpfung fest", sagt er. Täglich gehen etwa 200 Anrufe zu dem Thema beim Kreisgesundheitsamt ein. 5810Impfdosen wurden von den niedergelassenen Ärzten und Betriebsmedizinern im Kreis angefordert.

Zum Anstieg des Interesses dürften nach Ansicht des Gesundheitsdezernenten auch beunruhigende Nachrichten aus den USA und England beigetragen haben. In Deutschland wurde in der vergangenen Woche der sechste Todesfall im Zusammenhang mit der Schweinegrippe bekannt. Die Zahl der Grippe-Infizierten hat sich in Nordrhein-Westfalen innerhalb einer Woche auf rund 7000 verdoppelt.

"Wir haben uns auf die Impfaktion gut vorbereitet und zusammen mit 13 Apotheken und mehr als 150 niedergelassenen Ärzten eine flächendeckende Versorgung im Kreisgebiet sichergestellt", sagt Landrat Hans-Jürgen Petrauschke. Eine aktuelle Liste der Ärzte, die Impfungen durchführen, ist nach Städten und Gemeinden geordnet im Internet abrufbar (siehe Link unten).

Insgesamt laufe die Impfaktion im Rhein-Kreis Neuss entspannt, wenngleich sie die niedergelassenen Ärzte vor große logistische Herausforderungen stellt, heißt es aus der Kreisverwaltung. Um rascher große Mengen an Impfdosen bereitstellen zu können, haben die Bundesländer auf die Abfüllung in Einzelspritzen verzichtet.

Der Impfstoff ist mit einer Menge von zehn Rationen in einem Fläschchen abgefüllt. Nach dem Öffnen muss das Serum innerhalb von 24 Stunden verbraucht werden. So muss ein Arzt in diesem Zeitraum die Impfwillige zusammen bekommen, wenn er nicht die übrige Impfmenge wegwerfen will. Hierdurch kann es zu Wartezeiten bei Ärzten kommen, bis eine entsprechend große Gruppe entstanden ist.

Bei aller Aufmerksamkeit für die Schweinegrippe sollte aber die Gefahr durch die saisonale Grippe nicht vergessen werden, betont Mankowsky. Daran würden in Deutschland nach Schätzung des Robert-Koch-Instituts jährlich 8000 bis 11 000 Menschen sterben. "Deshalb ist eine zusätzliche Impfung auch gegen die saisonale Grippe sehr sinnvoll", so Dr.Michael Dörr, Leiter des Kreisgesundheitsamtes.

Weitere Informationen zur Schweinegrippe sind auch über die kostenpflichtige Hotline der Landesregierung unter Telefon 0180-31002100 erhältlich. Red

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