Rund ums Rathaus gratis surfen?

Die Verwaltung prüft, ob Gebäude der Stadt mit WLAN-Routern des Vereins Freifunk ausgerüstet werden können.

Rund ums Rathaus gratis surfen?
Foto: Archiv/dpa

In Meerbusch könnte es in naher Zukunft zahlreiche Gratis-Hotspots geben — also Orte, an denen man mit Smartphone, Notebook oder Tablet-PC Zugang zum Internet erhält. Der Hauptausschuss hat die Verwaltung einstimmig beauftragt, zu prüfen, inwieweit die Aufstellung von Freifunkroutern in und auf städtischen Gebäuden und den städtischen Töchtern möglich ist, um dadurch die Netzversorgung zu verbessern.

„Der ungehinderte Zugang zum Internet ist heutzutage sehr wichtig“, sagte der CDU-Fraktionsvorsitzende Werner Damblon zu dem Antrag der Fraktion Die Linke/Piratenpartei. „Der Antrag geht in die richtige Richtung.“ Bei den Sozialdemokraten hieß es: „Die Bürger warten drauf.“ Marc Janßen (Piratenpartei) erklärte: „Mit geringem technischen Aufwand und überschaubaren Kosten kann über den beantragten Weg ein freies WLAN in den Innenstadtbereichen der Stadt Meerbusch zur Verfügung gestellt werden.“ Bereits in den vergangenen Wochen haben sich zahlreiche Geschäftsleute und Privatpersonen in Meerbusch entschieden, die gemeinnützige Freifunk-Initiative zu unterstützen.

„Freifunk“ bietet die Möglichkeit, private und geschäftliche Internetzugänge durch spezielle Zugangsrouter, sicher für die eigenen Daten und unabhängig vom eigenen Netzwerk, für Dritte kostenfrei zu öffnen. Der Datenverkehr wird verschlüsselt und zur Infrastruktur des gemeinnützigen Vereins Freifunk Rheinland transportiert. Kämen zu den bereits bestehenden 20 Hotspots in Meerbusch nun städtische Gebäude hinzu, würde sich das Datennetz deutlich vergrößern. Eine Vorprüfung der Verwaltung hat bereits ergeben, dass nichts gegen eine Beteiligung spricht.

Das Problem bei offenen Internetzugängen ist die sogenannte Störerhaftung. Werden beispielsweise illegal Musik- oder Filmdateien über das offene WLAN heruntergeladen, haftet der Anbieter des Netzes. Der Verein Freifunk nutzt eine Ausnahme im Gesetz: Internetprovider selbst genießen den sogenannten Providerstatus und haften nicht. Der Verein ist als Mitglied im Europäischen Internetproviderverbund Réseaux IP Européens (RIPE) selbst Provider und genießt daher das Providerprivileg. Unklar ist noch, in wie vielen Gebäuden die Stadt die Freifunk-Router einrichtet. Nur auf Verwaltungsgebäuden? Oder auch in den Grund- und weiterführenden Schulen? In Kindergärten?

Nicht zuletzt dürfte das auch eine Kostenfrage sein. Ein einzelner Router kostet etwa 40 Euro, hinzu kommen pro Jahr Stromkosten von etwa drei Euro. Dem gemeinnützigen Verein entstehen Infrastrukturkosten von etwa sechs Euro pro Router und Jahr. „Hier gilt es zu prüfen, wie die Stadt den Verein unterstützen kann, damit er langfristig seinen Betrieb aufrechterhalten kann“, heißt es in dem einstimmig verabschiedeten Antrag.

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