Ritterschlag für 20 Schützen

In der Korschenbroicher Pfarrkirche St.Andreas nahm Otto von Habsburg Streiter für den christlichen Glauben im Orden auf.

Rhein-Kreis Neuss. Seine Großtante war Kaiserin Sissi, seine Eltern die letzten Regenten von Österreich und Ungarn - der 95-jährige Otto von Habsburg herrscht über kein Reich mehr, trägt aber immerhin noch den Titel Erzherzog und ist als Schirmherr und Großmeister der Europäischen Gemeinschaft Historischer Schützen (EGS) Chef von sechs Millionen Europa-Schützen aus zwölf Nationen.

Das Amt des Ordensmeisters wird der 95-Jährige morgen im Aachener Dom auf seinen Sohn übertragen. So ist einer der letzten Termine, die er als Europa-Schützen-Chef wahrnimmt, gestern in der Korschenbroicher Pfarrkirche St.Andreas - er schlägt 20 Schützen zu Rittern des Ordens vom Heiligen Sebastian.

Beim Einzug der farbenfroh gewandeten Schützen marschiert der betagte Herr mit, stützt sich auf seinen Stock. Vorneweg tragen Männer mit Pelzhüten und brokatbestickten Gewändern ihre Fahne. Sie sind polnische Schützen aus Krakau und in Korschenbroich, weil hier zurzeit das Europäische Schützen-Parlament seine Herbsttagung abhält.

Von Habsburg legt seinen Stock auch nicht aus der Hand, als er den vor dem Altar stehenden Schützen als Großmeister das Gelöbnis des Ritterordens abnimmt. Hinter dem 95-Jährigen steht sein Sohn Karl (47), der das "von" und andere Titel abgelegt hat und schlicht Habsburg mit Namen heißt. Der Großmeister fragt, ob die Schützen dem Leitsatz der Gemeinschaft "Pro Deo - Pro Europae christiani unitate - Pro Vita" ("Für Gott - für ein vereinigtes christliches Europa - für das Leben") mit all ihren Kräften vertreten.

Sie sagen: "Ja, wir sind bereit." Sie geloben es. Es sagt: "Nun seid ihr vollwertige Mitglieder unserer Gemeinschaft. Empfangt nun die Insignien eurer Zugehörigkeit, die euch aber als Aufforderung zum Dienst und nicht zur Eitelkeit leiten sollen."

Einer nach dem anderen tritt vor. Von Habsburg berührt jede Schulter mit dem Schwert - jetzt sind sie echte Ritter. Auf diese Weise ausgezeichnet wurden unter anderem der stellvertretende Landrat Hans-Ulrich Klose, der Ehrenpräsident der Korschenbroicher St.Sebastianer Hermann-Josef Kronen sowie der Mönchengladbacher Landtagsabgeordnete Norbert Post.

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