Rheinbahn will Gebühren fürs Parken am Haus Meer

Der Park-and-Ride-Parkplatz ist nicht ausgelastet. Die Rheinbahn plant deshalb Veränderungen — unter anderem finanzielle.

1448 Menschen steigen an einem durchschnittlichen Wochentag in die U76 an der Haltestelle „Haus Meer“. Von den insgesamt 473 Park-and-Ride-Parkplätzen, die dort zur Verfügung stehen, sind im Schnitt allerdings nur 227 belegt. Die Auslastung liegt bei 48 Prozent, sagt die Rheinbahn AG. Das Verkehrsunternehmen will die Belegung durch die Vermietung von Stellplätzen erhöhen und den Parkplatz, der der Stadt Meerbusch gehört, in ein Pilotprojekt aufnehmen, das am Ende des Tages — so der Plan — mehr Menschen „auf die Schiene“ und somit „von der Straße“ bringt. Insgesamt rund 1,1 Millionen Euro sollen dafür in die Hand genommen werden — das entspricht 2279 Euro pro Stellplatz.

Dafür sollen Park-and-Ride-Plätze an Bahnhaltestellen künftig mit zusätzlicher Beleuchtung, Überwachung, Notrufsäulen — möglicherweise auch mit Toiletten und Kiosken — zu „Komfortplätzen“ gebaut werden. Im Gegenzug dafür würden für das Parken Gebühren verlangt: 150 Euro pro Jahr für Rheinbahn-Abonnenten beziehungsweise drei Euro pro Tag für sonstige Bahnfahrer sind langfristig angedacht. Die Einfahrt des Parkplatzes würde mit einer Schranke gesichert, gezahlt über ein digitales Bezahlsystem, ein Parkplatz reserviert über eine „P&R“-App. Im Planungsausschuss stellte Bernhard Herrmann von der Rheinbahn die Idee jetzt den Meerbuscher Planungspolitikern vor. Die waren nur wenig überzeugt vom Nutzen. „Welchen Vorteil hat Meerbusch?“, war die zentrale Frage.

Auf Kritik stieß die Gebührenregelung. 150 beziehungsweise drei Euro zusätzlich zu den Ticketpreisen seien eine Mehrbelastung ohne entsprechenden Mehrwert für die Kunden. Knackpunkt und mögliche Stellschraube in Bezug auf eine Stärkung des ÖPNV seien in Meerbusch vielmehr die Fahrpreise. Nicht hinnehmbar, sagen die Planungspolitiker, sei die Tatsache, dass eine Fahrt auf der deutlich kürzeren Strecke von „Haus Meer“ zum Düsseldorfer Hauptbahnhof in Preistufe B teurer sei als eine Fahrt von Düsseldorf-Wittlaer zum Hauptbahnhof. An diesem Problem, sagte Herrmann im Ausschuss, arbeiteten Rheinbahn und VRR derzeit. Künftig solle sich der Ticket-Preis nach der Länge der Strecke richten, unabhängig davon, ob eine Stadtgrenze dazwischen liegt. Am Pilot-Projekt will sich Meerbusch trotzdem vorerst nicht beteiligen. Im kommenden Jahr soll noch einmal mit der Rheinbahn gesprochen werden.

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