Rhein-Kreis Neuss: Spezialbetten für Schwergewichtige

Die beiden Kreiskliniken richten sich auf eine steigende Zahl fettleibiger Patienten ein.

Rhein-Kreis Neuss. Der Patient, der derzeit auf der Intensivstation des Kreiskrankenhauses in Grevenbroich liegt, ist eine Ausnahme. Mit einem Gewicht von fast 250 Kilogramm bei einer Körpergröße von etwa 1,70 Metern ist er stark übergewichtig. Gerade erholt er sich von einer Operation, die Ärzte haben ihm einen Magenbypass gelegt. Der Mann ist kein Einzelfall. Pro Jahr werden in den beiden Kreiskrankenhäusern in Grevenbroich und Dormagen etwa 50 Menschen behandelt, die stark übergewichtig sind.

Ihre Zahl dürfte nach Schätzung von Professor Lothar Köhler, Chefarzt der Chirurgie im Kreiskrankenhaus Grevenbroich, künftig noch steigen. Fettleibigkeit, der medizinische Begriff lautet Adipositas, betrifft immer mehr Menschen, auch im Rhein-Kreis Neuss. "Bislang verfügen aber nur die beiden Kreiskrankenhäuser über eine entsprechende Ausstattung für adipöse Patienten im Kreisgebiet", sagt Professor Köhler. Zwei Spezialbetten in Grevenbroich, eines in Dormagen, die bis zu 500 Kilogramm belastbar sind, stehen zur Verfügung. Zum Vergleich: ein normales Krankenbett ist bis zu 180 Kilo belastbar. Mit den Spezialbetten hört es aber nicht auf - ein besonderer OP-Tisch ist notwendig, größere und stabilere Toiletten-stühle und auch eine besondere Waage wird benötigt.

Die beiden Kreiskliniken sind nicht nur aufgrund ihrer Ausstattung auf die Behandlung schwergewichtiger Patienten spezialisiert, sondern auch in personeller Hinsicht. Sowohl Professor Köhler als auch Doktor Henning Langwara, Leiter der Chirurgie in Dormagen, haben schon mehrfach übergewichtige Patienten behandelt und ihnen chirurgisch zur Gewichtsabnahme verholfen. Die Möglichkeiten sind unterschiedlich und reichen von einem Magenband über eine Magenverkleinerung bis hin zu einem Magen-Darm-Bypass.

Für alle Methoden gilt, dass sie medizinisch notwendig sind und von den Krankenkassen bewilligt werden müssen. Dazu sollte der Patient über 18 Jahre sein und mit konservativen Therapien (Ernährungsumstellung, Bewegung) keinen Erfolg gehabt haben. Auch ein BMI von über 35, in manchen Fällen auch über 40, sollte vorliegen. "Trotzdem tun sich einige Kassen schwer, die Kosten für eine Operation zu übernehmen", weiß Köhler. "Doch die Kosten für Begleiterkrankungen, wie etwa Diabetes, sind auf lange Sicht deutlich höher für die Kassen."

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