Rhein-Kreis Neuss: Sozialberatung stark gefragt

Die beiden Verbände der Diakonie haben für das vergangene Jahr Bilanz gezogen.

Rhein-Kreis Neuss. "Der Bedarf an allgemeiner sozialer Beratung ist gestiegen", resümiert Bernd Gellrich, Fachvorstand vom Diakonischen Werk (DW) Rhein-Kreis Neuss, die Entwicklung des vergangenen Jahres. Gellrich und Vorstandsmitglied Christoph Havers vom DW Neuss präsentieren den vierten gemeinsamen Jahresbericht, der über die vergangene Arbeit der Diakonie informiert.

Beim DW Neuss wurden die ambulanten Dienste im Pflegebereich erweitert. "In der südlichen Furth gibt es drei neue Projekte: eine ambulant geführte Demenzgruppe, ein Kleinstwohnheim und eine Wohngemeinschaft für Pflegebedürftige", sagt Havers. Der neue Beratungsbus ist auf große Resonanz gestoßen.

"Vor Ort können wir so Hilfe rund um das Thema Miete anbieten", sagt Havers. Er lobt auch das Mehrgenerationenhaus Treff 20, das durch den Bund gefördert wird: "Die Bürger leisten ehrenamtlich eine hervorragende Arbeit." Durch gemeinsame Angebote werden verschiedene Generationen zusammengebracht.

Beim DW Rhein-Kreis Neuss ist in Grevenbroich eine integrierte Palliativfachpflegestation für den gesamten Kreis hinzugekommen. Eine andere Erfolgsgeschichte: 130 bis 150 Kinder pro Woche besuchten im vergangenen Jahr die Angebote des Dormagener Jugendzentrums "Rübe".

Gellrich betont, dass die aktuelle Wirtschaftskrise auch Auswirkungen auf die Arbeit der Diakonie hat: "Wir stellen fest, dass Angehörige sparen und mehr Leistungen selbst übernehmen - etwa abends oder am Wochenende." Auch die Schulden- und Insolvenzberatung werde verstärkt nachgefragt.

"Einen hohen Bedarf gibt es für alle Bereiche, die mit Arbeit zu tun haben", sagt Havers, - etwa die sozialpsychiatrischen Zentren (SPZ) oder das gemeinnützige Integrationsunternehmen Noah. "Die Firma hatte erhebliche Liquiditätsprobleme. Nun hat Hephata, ein großer Träger der evangelischen Behindertenhilfe, Noah übernommen. Die Arbeitsplätze konnten erhalten werden", sagt Havers.

Die sogenannte Gemeinwesenarbeit in den Stadtteilen sei erfolgreich. Sie wird immer wichtiger, denn "durch Hartz IV ist das Sozialamt als Frühwarnsystem für Auffälligkeiten völlig weggefallen", erklärt Gellrich. Über solche Angebote wüssten die Bürger, wo es Ansprechpartner für ihre Fragen gibt.

Beide diakonischen Werke haben keine Belegungsprobleme. "Der Bedarf ist gedeckt", sagt Gellrich. Sie wollen aber auch keine stationäre Einrichtung mehr aufmachen. "Wir wünschen uns verbesserte Rahmenbedingungen für Förderungen", sagt Havers. Dafür habe man sich schon an das Land gewendet.

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