Projekt möchte Jugendliche vor der Schuldenfalle bewahren

Stadt setzt auf rechtzeitige Aufklärung über das Thema.

 Stadt setzt auf rechtzeitige Aufklärung über das Thema Schulden und will bei Jugendlichen anfangen.

Stadt setzt auf rechtzeitige Aufklärung über das Thema Schulden und will bei Jugendlichen anfangen.

Foto: dpa

Meerbusch. Immer mehr junge Menschen haben Schulden. Das geht aus dem Sozialbericht der Meerbuscher Verwaltung hervor. In der Altersgruppe der 18- und 19-Jährigen verzeichnet der Rhein-Kreis Neuss eine deutliche Zunahme der Schuldner. Die Zahl junger Menschen, deren Einkommen nicht mehr ausreicht, um allen Zahlungsverpflichtungen nachzukommen, ist von 500 Fällen im Jahr 2005 auf rund 1200 im Jahr 2013 angestiegen. „Deshalb müssen wir gerade bei Minderjährigen rechtzeitig mit der Aufklärung anfangen“, sagt Peter Annacker, Leiter des städtischen Fachbereichs Soziale Hilfen. „Insbesondere Schüler haben oft keinen Überblick über ihre Ausgaben und tappen schnell in die Schuldenfalle.“

Die Stadt Meerbusch nimmt im Ranking der Kommunen des Regionalraums Düsseldorf seit 2005 konstant den Platz mit der geringsten Schuldnerquote ein. 2013 lag die Zahl der verschuldeten Einwohner ab 18 Jahren bei sieben Prozent und blieb damit im Vergleich zum Vorjahr konstant. „Aber wir wissen, dass auch in unserer Stadt junge Menschen mit Schulden zu kämpfen haben“, sagt Annacker. Teure Handyverträge, Ratenkäufe oder Zocken in der Spielhalle seien die Hauptgründe. Mit dem Workshop „Knete, Krisen, Kompetenzen“ hat es für die Schüler der neunten und zehnten Klassen an der Hauptschule sowie der Realschule in Osterath ein erstes Präventionsprojekt gegeben. „Ziel war es, die Urteilskraft und Sorgfalt der Jugendlichen zu schärfen“, erklärt Annacker. „Das fängt schon beim Taschengeld an.“

An der Realschule Osterath haben 25 Schüler ab 14 Jahren an dem freiwilligen Projekt teilgenommen. „Über ein halbes Jahr haben sie sich nach dem regulären Unterricht in Gruppenarbeiten intensiv mit dem Thema Schulden beschäftigt“, sagt Lehrerin Anna-Lena Putzka, die das Projekt an der Schule mitorganisiert hat. „Auch der Besuch einer Gerichtsvollzieherin hat den Schülern die Augen geöffnet.“ Abschreckende Beispiele, etwa dass ein teures Handy schnell zur langjährigen Belastung werden kann, seien wichtig für junge Menschen, um von der „Ich-will-alles-haben-Mentalität“ wegzukommen. „Unsere Gesellschaft ist extrem Konsumorientiert“, sagt Putzka. „Bei den vielen Reizen, die täglich auf die Jugendlichen einwirken, ist es auch Sache der Schule, früh entgegenzuwirken.“ Die erfolgreiche Teilnahme wurde den Schülern auf dem Zeugnis vermerkt. Das Projekt soll fortgeführt werden, das Thema Schulden sogar dauerhaft auf dem Lehrplan bleiben.

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