Osterrath: Sanierung Kornstraße - Alles noch schlimmer als befürchtet

Die Sanierung der Kornstraße bringt die Anwohner auf die Palme.

Osterath. Die Kornstraße ist seit Mitte der 80er Jahre ein Zankapfel. Wurde die Straße in Osterath damals regelmäßig als Abkürzung missbraucht, hat die aufwändige und dementsprechend teure Sanierung, die im Vorjahr im Rat beschlossen wurde, den Anwohnern die Zornesröte ins Gesicht getrieben. Jetzt, wo die Ausbauphase in ihre entscheidende Phase geht, sind sich die 15 Anwohner des alten Teils der Kornstraße einig. "Es wird alles noch viel schlimmer als befürchtet", fasst Ekkehard Grosche den Unmut der Nachbarschaft in Worte.

Da wären zunächst die Kosten, die umgelegt werden: "Eine in Aussicht gestellte vierstellige Summe ist Utopie. Wir rechnen mindestens mit dem Vierfachen", so der Osterather, der nach dem Eingang der Gebührenbescheide bereits den Gang vor das Verwaltungsgericht angekündigt hat. "Hier wohnen Witwen, die können das mit ihrer kleinen Rente gar nicht zahlen. Und von der Bank erhalten die doch nie einen Kredit."

Dass die Politiker sich für die teure Sanierungsvariante ausgesprochen hätten, ist für Grosche ein Unding: "Keiner von denen hat die Mühe auf sich genommen, sich vor Ort ein Bild zu machen. Dann hätte man schnell gemerkt, dass über 100Jahre alte Häuser und moderner Ausbaustandard einfach nicht zusammenpassen."

Das Ergebnis erinnere bisweilen an einen Schildbürgerstreich. Der um 50Zentimeter schmalere Gehweg sei an den Einfahrten angehoben worden, so dass ein seiner Nachbarn sein Tor nicht mehr öffnen könne. Diese in seinen Augen unnötig erzeugte Stufe mache es notwendig, den Höhenunterschied durch eine kleine Rampe auszugleichen. "Doch dann fließt das Regenwasser durch das Gefälle bei uns in die Garage." Abhilfe könnte nur eine technisch aufwändige Abflussrinne bringen, "doch die müssten wir natürlich aus unserer eigenen Tasche finanzieren", so Grosche.

Ein weiterer Kritikpunkt: Durch das früher mögliche versetzte Parken auf der Straße sei eine Verkehrsberuhigung erzielt worden, die nun wegfalle. Stattdessen gebe es gekennzeichnete Parkmöglichkeiten direkt auf dem Gehweg. "Jetzt können theoretisch zwei Autos aneinander vorbeifahren. Aber nur unter Mitbenutzung des Bürgersteigs, der so natürlich gleich wieder beschädigt wird", sagt Christine Grosche.

Dass es auch anders gehe, hätte insbesondere das Beispiel Alte Poststraße gezeigt. "Die wurde im Wesentlichen so gelassen wie sie war. Da wurden die Fahrbahndecke saniert und am Gehweg lediglich notwendige Ausbesserungsarbeiten durchgeführt. Das hätte bei uns auch gereicht", betont Grosche.

Dem Fass den Boden würden hingegen die neuen Laternen an der Kornstraße ausschlagen. Optisch wie technisch kaum von den alten zu unterscheiden, sei eines der "Lichtobjekte" quasi direkt in die Birke eines Nachbarn hineingebaut worden. Der sei nun aufgefordert worden, seinen Baum schnellstmöglich zu beschneiden.

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