Osterath: Utako Washio (22) gewinnt bei "Jugend komponiert"

Die junge Komponistin Utako Washio erlebt in der Essener Philharmonie Uraufführung ihrer Stücke.

Osterath. Cellist Goshe spielt grottenschlecht. Von seinen Kollegen im Orchester wird er zurecht ständig kritisiert, entsprechend frustriert ist der Musiker.

Bis ihn eines Tages einige Tiere besuchen, die ihm helfen wollen. Zunächst ist Goshe ungehalten, doch dann merkt er, dass die Hilfe fruchtet. Beim nächsten Auftritt darf er sogar ein Solo spielen.

"Diese japanische Geschichte war die Basis meines Musiktheaterstücks Mivalli", erzählt Utako Washio. "Ich habe es umgeschrieben, die Namen ersetzt, alles modernisiert und ein Libretto verfasst."

Die Musik orientiere sich an unterschiedlichen Stilrichtungen. "Ich habe versucht, Elemente aus Jazz, Pop oder Oper miteinander zu verbinden." Drei Jahre hat die Musikstudentin aus Osterath gebraucht, um ihr Werk, das vor allem Kinder ansprechen soll, zu vollenden.

Es hat sich gelohnt: Beim Wettbewerb "Jugend komponiert" erhielt die 22-Jährige einen ersten Preis - und eine noch größere Belohnung. Beim Preisträgerkonzert an diesem Freitag in der Philharmonie Essen wird ein Teil von Washios Komposition, das Cello-Solo, uraufgeführt.

Dabei war Mivalli, konzipiert für Chor, Orchester, Schauspieler und Solo-Sänger, eigentlich nur eine Art Zugabe, als Utako Washio, die an der Folkwang-Hochschule in Essen Instrumental-Pädagogik mit dem Hauptfach Klavier ("Ich will mal Musiklehrerin werden") studiert, sich entschloss, an dem Kompositions-Wettbewerb teilzunehmen.

Ursprünglich wollte die gebürtige Deutsche nur ihr neu komponiertes Blockflötenstück einsenden. Das erhielt ebenfalls einen Preis, allerdings einen zweiten.

"Das ist ganz schön experimentell", erzählt die Tochter eines Musikers der Düsseldorfer Symphoniker. "Der Musiker erzeugt nur mit dem Mundstück der Blockflöte in einem Glas mit Wasser melodisch klingende Blubbergeräusche, die in ihren Tonarten aber sehr variieren können." Um eine derartig ungewöhnliche Komposition zu Papier zu bringen, hat die Osteratherin sogar eine eigene Symbolik entwickelt.

"Ich bin sehr nervös, wenn ich an das Konzert in der Philharmonie denke", sagt die Studentin, die am Cecilien-Gymnasium in Oberkassel ihr Abitur gemacht hat.

"Vielleicht ärgern sich die Zuhörer, sind irritiert und finden, das dies doch keine Musik sei." Freunde hätten ihr zwar ausnahmslos bescheinigt, die Kompositionen - inzwischen sind es zehn - seien gut, "aber die wollen mich vielleicht nur nicht verletzen".

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