Osterath: Auch schräge Töne sind erlaubt

Kultur: Am Tag der Musik versucht die Städtische Musikschule mit Erfolg, auf ihr Angebot aufmerksam zu machen.

Osterath. Ein Tag der Musik - das sollte eigentlicher jeder Tag sein, sagen die Initiatoren, der Deutsche Musikrat und der Verein "Tag der Musik". Deutschland als Musikland mit einer Million musizierender Schüler feierte an diesem Wochenende mit zahlreichen Veranstaltungen sein kulturelles Engagement.

Während in den Metropolen Wettbewerbe, Podiumsdiskussionen, Ausstellungen und Konzerte stattfanden, informierte in Meerbusch die Städtische Musikschule über ihr aktuelles Programm. Schwabenland-Import Anne Burbulla als neue Schulleiterin und zahlreiche Lehrer boten wie gewohnt Schnupperstunden an Instrumenten für interessierte junge Menschen an, während die Schüler ihr Können unter Beweis stellten.

Zwölf Auftritte in der Aula der Realschule zeigten einen Querschnitt von dem, was durch regelmäßiges Musizieren selbst von den Kleinsten an Fähigkeiten erworben werden kann - wie etwa das Streichorchester unter Katja Fischer zeigen sollte.

Ob pommersches Volkslied, Cowboyklänge oder Händel - was heute noch an manchen Stellen den kleinen Fingern Mühe und den Erwachsenenohren Tinnitus bereitet, kann schon übermorgen die Herzen in Konzertsälen erwärmen. Denn die jungen Schüler lernen konzentriert, sind ehrgeizig und erkennbar selbstbewusst.

"Musikalische Bildung als Grundbestandteil ganzheitlicher Bildung" wird dieser Anspruch im Infoblatt des Vereins "Bundes-Eltern-Vertretung für Musikschulen" umschrieben. Dass die Lebensfreude dabei nicht zu kurz kommt, hört man an diesem Tag auf dem Flur zwischen Klassenzimmern, die, nach Instrumenten-Klassen eingeteilt, zu entsprechenden Info-Räumen umfunktioniert wurden.

Da pfeift der ein 1,50 Meter kleine Posaunist fröhlich auf den geübten Lippen, dürfen Mundstücke auch durchaus zum schrägen Tröten benutzt werden. Eine kreative Stimmung ist willkommen, weil sich auch die Lehrer ziemlich flexibel geben.

Das trifft auf Uta Deilmann besonders zu, die am Tag der Musik in Osterath die ausgefallene Querflötistin kurzerhand ersetzt. "Ich spiele eben Flöte auf der Harfe", sagt die Musikpädagogin lachend und fügt hinzu: "Es gibt keine falschen, sondern nur interessante Töne." Derart motiviert gelingt das Klangspiel der sechs jungen Harfinisten so perlend wie beeindruckend und dank der Halbtonklappen an den modernen Instrumenten derart interessant, dass die Aula sich stetig weiter mit Zuhörern - und womöglich potentiellen künftigen Harfespielern - füllt.

Auch im Raum für Klarinette und Fagott gibt es für hiesige Schnupperstunden ein eher ungewohnt originelles Herangehen: Auf verschieden großen Flaschenhälsen kann mit gespitzten Lippen zur Probe geblasen werden - und dank Desinfektions-Spray in diesem Jahr auch an jedem entsprechenden Blasinstrument selbst.

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