Nitratwerte auf Meerbuscher Gebiet werden als „schlecht“ bewertet

Nach den Protesten von Meerbuscher Bürgern über die Güllebelastung verweist das Landesumweltamt auf aktuelle Zahlen.

Die Bodenbelastung mit Nitrat ist in Meerbusch schlechter als in anderen Regionen des Landes. Das geht aus einer Auswertung hervor, auf die das Landesumweltamt (LANUV) auf Anfrage hingewiesen hat. Das Kartenmaterial aus dem Fachinformationssystem „Elwas-Web“ zeigt Daten, die auf den Jahren 2007 bis 2012 basieren, zu Abwasser, Grundwasser, Oberflächengewässer, Trinkwasser und zur Wasserrahmenrichtlinie an. In Meerbusch zeigt diese Karte für Nitratbelastung ein komplett rotes Gebiet — das bedeutet „schlecht“. Rot ist in dieser Karte allerdings der gesamte landwirtschaftlich geprägte Niederrhein markiert, das Ruhrgebiet hingegen ist grün.

Die Nitratbelastung ist relevant für den Grundwasserschutz. „In NRW haben wir überall dort schlechte Grundwasserqualität, wo viel intensive Landwirtschaft betrieben wird“, sagt Birgit Kaiser de Garcia, Sprecherin des Ministeriums LANUV NRW.

Meerbuscher Bürger hatten in den vergangenen Tagen auf die Gülletransporte aus den Niederlanden nach Deutschland hingewiesen. Vermutungen von Bürgern, dass das Aufbringen von Gülle aus den Niederlanden in Deutschland verboten sei, widerspricht das Landesumweltamt. Ministeriumssprecherin Birgit Kaiser de Garcia merkt an, dass Gülle generell innerhalb der EU ohne Genehmigung verbracht werden darf, sofern sie pasteurisiert ist. Das heißt, sie muss bei Hitzebehandlung von mindestens 70 Grad Celsius über einen Zeitraum von mindestens 60 Minuten erhitzt werden. „Ist die Gülle unbehandelt, also nicht erhitzt, bedarf die Verbringung der Zustimmung des aufnehmenden EU-Staates.“

NRW stimme ausschließlich der Verbringung von Geflügelkot und Pferdegülle zu, sagt Kaiser de Garcia. Wird die Gülle auf landwirtschaftliche Flächen verteilt, sei dem Antrag eine Bescheinigung der Landwirtschaftskammer NRW beizufügen. Darin soll erkennbar sein, wie viel die betroffenen Flächen an Dünger aufnehmen können. „Das LANUV genehmigt grundsätzlich nicht mehr als die Bescheinigung erlaubt, um eine Überdüngung von Flächen zu verhindern“, sagt die Ministeriumssprecherin.

Direkte Bodenproben werden aber nicht genommen. „Wir wissen lediglich, wie viel unbehandelte Gülle genehmigt wurde — wie viel davon auch verbracht oder auf Flächen ausgebracht wurde, ist hier nicht bekannt“, teilt Kaiser de Garcia mit.

Der Meerbuscher Lohnunternehmer Frank Neukirchen, er bringt auch Gülle aus den Niederlanden auf Meerbuscher Äckern aus, betont, dass aus seiner Sicht die Nitratbelastung in Meerbusch nicht zu hoch sei. „Das Grundwasser muss hier nicht aufwendig aufbereitet werden“, argumentiert er.

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