Nierst: Süße Kamelle und frische Bratwurst

150 Nierster Jecken zogen mit elf prachtvollen Karnevalswagen durchs Dorf.

Nierst. Nierst ist bekannt als das Gallien von Meerbusch. Dass hier auch am Rosenmontag die Uhren anders ticken als in anderen Karnevalshochburgen, wird da keinen wundern. Wie immer hat sich der Jeckentross gestern bereits um 9Uhr auf der Stratumer Straße vor der Alten Schule aufgestellt. Karnevalshits und Sambaklänge schallen durchs Dorf.

Passend zum Motto "Rio on dä Zockerhot - os Neesch, dat es dreemal so jot!" ist das Karnevalsschiff "Flying Hanky" direkt vom Zuckerhut in Neesch eingelaufen.

Der detailgetreu konstruierte Neeschter Zuckerhut erinnert daran, wo die süßen Körner herkommen: "Ohne Rüben, ohne Bauer, wäre das Leben ganz schön sauer." Dass das Leben trotz Rüben für manch’ einen Bauern ganz schön sauer sein kann, haben zwei andere Wagenbaugruppen aufgegriffen: "Bauer sucht Frau" heißt hier das an eine Fernsehshow angelehnte launige Motto.

Die Feierlaune verdirbt der behauptete Damenmangel allerdings keinem. Überall am Straßenrand warten Nierster und Gäste mit Schnapstabletts, Glühwein und Bier.

Kräftig zugreifen muss da nicht nur Pajas Bernd Wolter, der wieder nach alter Tradition an jedem Haus die Bratwürste abholt, die am Abend im Festzelt gegrillt werden. Nach gut einer Stunde hängen rund frische 30Bratwürste an der Stange seines Bratwurstexpresses.

Der Pajas hat an seiner anstrengenden und im allgemeinen nicht sonderlich beliebten Tätigkeit viel Spaß: "Eigentlich wird diese Aufgabe immer von neuen Vereinsmitgliedern übernommen. Ich hab’ mich aber 25Jahre gedrückt und muss nun in meinem Jubiläumsjahr dran glauben", meint Wolter gut gelaunt.

Durch die Straßen schlängeln sich auch exotische Wagen: da winken Kannibalen bedrohlich mit der Keule und schmeißen schwindelfreie Jecke die Kamelle vom Rücken zweier lebensgroßer Elefanten aus Pappmaché. Der Wagen "Linie Aquavit" ist ein knallroter Doppeldeckerbus, aus dem heraus ungezählte Mr.Beans nach dem rechten schauen.

Prinz Andreas III. zieht schon gestern morgen glücklich Bilanz über den Verlauf der Session 2009, gesteht aber auch: "Ich hätte nicht gedacht, dass der menschliche Körper so ein Feierpensum durchhalten kann!"

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