Nierst: Austausch ohne Annäherung zwischen Deichverband und Pro Pappel

Deichverband und Pappelfreunde beziehen Position im Streit um Baumfällung und Deichsicherheit.

Nierst. Deichgräf Friedrich Freiherr von der Leyen drückt sich am Mittwochabend vor rund 100 Zuhörern in den Bürgerräumen der Alten Schule in verbindlichen Worten ebenso glasklar aus wie zuvor im Bau- und Umweltausschuss: Der Deichverband wird die Planung der Deichsanierung nicht ändern, sondern ab 2010 umsetzen.

Daran ändert der Verlauf der Diskussion nichts, in der auch die Vertreter der Initiative Pro Pappel ihren Standpunkt deutlich machen. Da wird um das Gefährdungspotenzial der Pappelwurzeln für den Deich gerungen und eine Aufgrabung angeregt, um den Wurzelwuchs zu untersuchen. Da werden alternative Bauweisen (Spundwände gegen Wurzelwuchs) vorgeschlagen und die Angemessenheit der Eschen-Ersatzpflanzung bezweifelt ("Ein Industriebaum! Der gehört nicht in unsere Rheingemeinde!"). Generell wird die geringe Größe der neuen Bäume und damit die dauerhafte Zerstörung des Landschaftsbilds bedauert. "Die Ersatzmaßnahme stellt uns nicht zufrieden", sagt die Pro-Pappel-Mitstreiterin Charlotte Nieß-Mache.

Trotz des abgeschlossenen Planverfahrens machen Wortmeldungen wie die von Renate Brors, Charlotte Nieß-Mache oder auch Gitta Roeth deutlich, dass man nach wie vor auf die Chance des Erhalts der Pappeln und eine Verschwenkung des Deichs ins Landesinnere hofft. Ein nur kleiner Eingriff, wie die Initiative im Gegensatz zum Deichverband sagt. Eine Bestätigung der Bezirksregierung erwarten sie noch.

Werner Schliepkorte (Pro Pappel) glaubt zwar anders als seine Mitstreiterinnen, "dass die Sache gelaufen ist", greift aber Naturschutzverbände und Kommunalpolitiker frontal an: "Die müssen sich sachkundig machen und dann zum Bürger gehen und den aufrütteln." Das sei Anfang des Jahrtausends nicht geschehen. "Alle haben gepennt", kritisiert auch Nieß-Mache. Insofern, so Schliepkorte, könne er jetzt nur noch an den Deichverband appellieren, "ob nicht doch Pappeln erhalten bleiben können".

Die Bitte trifft den Deichgräfen nicht unvorbereitet, der der Schwarzpappel in gebührendem Abstand zum Deich, wo sie dessen Sicherheit nicht gefährdeten, viel abgewinnen kann. Ein "Vorschlag ohne Risiko": Man prüfe, ob an geeigneter Stelle stärkere Bäume gepflanzt werden könnten. Das sei nicht leicht, dämpft von der Leyen zu große Hoffnungen, "denn die müssen sehr gebeten werden, anzuwachsen". Außerdem müssten das Land zustimmen und ein Grundstück gefunden werden.

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