Neuer Besitzer für die Alte Vikarie

Der neue Eigentümer ersteigerte das Gebäude bei einer Auktion für 75 000 Euro. Er möchte anonym bleiben.

Neuer Besitzer für die Alte Vikarie
Foto: Christoph Goettert

Die Alte Vikarie hat einen neuen Besitzer. Bei einer spannenden Auktion mit knapp 30 Erhöhungen im Kölner Hilton-Hotel hieß es bei 75 000 Euro „zum Dritten verkauft“. Das Mindestgebot für das Gebäude im Osterather Ortskern inklusive 233 Quadratmeter großem Grundstück lag bei 32 500 Euro, zuzüglich 7,1 bis 9,5 Prozent Courtage.

Neuer Besitzer für die Alte Vikarie
Foto: Ulli Dackweiler

Für diese Summe lag bereits vor der Auktion ein schriftliches Angebot vor. Neben zwei Mitbietern im Saal, gab es einen Interessenten, der per Telefon zugeschaltet war. „Das war ja wie beim Pokern“, sagt der frühere Besitzer Helmut Holzum, der das historische Gebäude aus Altersgründen versteigern ließ. Der 73-Jährige freut sich über die erfolgreiche Auktion. „Natürlich bin ich erleichtert. Eine Summe in diesem Segment hatte ich mir schon vorgestellt. Schließlich hat allein das Grundstück einen Wert von rund 100 000 Euro“, sagt Holzum, der bereits vor der Auktion einen Interessenten hatte. Dieser bot jedoch lediglich eine Summe zwischen 10 000 und 15 000 Euro. Somit hat sich die Auktion als cleverer Schritt erwiesen. Auch der Auktionator zeigte sich zufrieden: „Es ist ja immer ein Blick in die Glaskugel, zu prognostizieren, ob ein Gebäude verkauft wird oder nicht. Bei der Alten Vikarie war ich guter Dinge — auch aufgrund der exzellenten Lage“, sagte Gabor Kaufhold von der Westdeutschen Grundstücksauktionen AG. Zudem sei die Alte Vikarie ein durchaus entwicklungsfähiges Objekt. Der neue Eigentümer der Alten Vikarie bleibt jedoch anonym. Er wollte am Samstagnachmittag nach der Auktion weder Informationen über sich noch über seine Pläne mit dem verhüllten Gebäude an der Hochstraße 20 preisgeben. Für ihn werde es laut Helmut Holzum jedoch kein leichtes Unterfangen, die Alte Vikarie wieder denkmalgerecht herzurichten. „Da muss viel Geld investiert werden. Ich bin gespannt, was mit dem Gebäude passiert. Mein Architekt und ich sind jedenfalls gescheitert“, sagt der 73-Jährige.

Zum Hintergrund: Der ehemalige Eigentümer Helmut Holzum, der das zweigeschossige Gebäude im Jahr 1999 erworben hatte, beauftragte einen Architekten mit der Sanierung. Diese erfolgte nach Feststellung der Unteren Denkmalbehörde jedoch nicht denkmalgerecht. So seien beispielsweise Teile des tragenden Fachwerks entfernt worden. Die Behörde ordnete einen Baustopp an und forderte die Rückabwicklung der unsachgemäßen Sanierung.

Der Besitzer wehrte sich jedoch gegen die Forderung aufgrund der hohen Kosten, die bei einer fachgerechten Sanierung auf ihn zukämen. Sein Wunsch, eine Abrissgenehmigung für das Denkmal zu erwirken, ist vor knapp zwei Jahren vom Oberverwaltungsgericht Münster abgewiesen worden. Seitdem herrscht Stillstand an der Hochstraße 20. Der verwahrloste Zustand erzürnt die Osterather seit Jahren. Auf dem Grundstück wuchert das Unkraut. Bereits 2009 hat die Stadt eine Folie um das Haus hängen lassen, um die Fassade zu schützen.

Die Stadt hofft nun, dass das Gebäude in neuem Glanz erstrahlt. Stadtsprecher Michael Gorgs nannte es einen „längst überfälligen Neuanfang“, den sich die Untere Denkmalpflege von dem Besitzerwechsel erhoffe.

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