Bildung in Meerbusch Kerstin Manteufel ist neue Rektorin an Pastor-Jacobs-Schule

Lank-Latum. · Kerstin Manteufel leitet seit 1. Juli die Grundschule an der Kemperallee. Wegen Corona wird sie nach den Ferien keinen normalen Start haben. Trotzdem freut sie sich auf die Schüler.

 Kerstin Manteufel hat bereits Erfahrung in Leitungsposten.

Kerstin Manteufel hat bereits Erfahrung in Leitungsposten.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Beim Rundgang durch ihre neue Schule verläuft sich Kerstin Manteufel manchmal noch. Dann öffnet sie die falsche Türe oder biegt in den falschen Gang ab. Zwischendurch macht sie die Besucher immer wieder auf Details in dem alten Gebäude aufmerksam: „Schauen Sie mal, diese schönen alten Türen“, ruft sie verzückt. „Und hier, die Bodenfliesen und das Treppengeländer – ist das nicht toll?“ Die 50-Jährige ist glücklich, dass sie die Leitung der Pastor-Jacobs-Schule an der Kemperallee in Lank-Latum übernommen hat. „Das ist eine richtig nette Dorfschule, ein bisschen wie Bullerbü“, sagt sie und lacht. „Außerdem habe ich zum ersten Mal ein eigenes Büro.“

Zum 1. Juli hat sie ihre neue Stelle angetreten, am Tag zuvor wurde ihr vom Schulrat die Urkunde überreicht. Seitdem war die Pädagogin, die seit 1998 Lehrerin ist und mit ihrem Mann in Niederkassel wohnt, jeden Tag in der Schule. „Ich habe mir die Ferien extra komplett freigehalten, um das neue Schuljahr vorzubereiten.“ Ihre Stellvertreterin Sabine Schmitt und die Schulsekretärin Cornelia Mieden haben sie dabei unterstützt. „Das Team ist fantastisch, alles ist top organisiert.“ Auch die Verantwortlichen von der Meerbuscher Schulverwaltung, Ute Piegeler und Holger Wegmann, haben sich bereits mit ihr getroffen. „So eine enge Zusammenarbeit kannte ich bisher nicht, das ist schon
außergewöhnlich.“

Dennoch ist die neue Stelle eine Herausforderung. „Aber ich bin gut strukturiert und organisiert und habe mittlerweile festgestellt, dass mir Aufgaben wie Personalmanagement und Schulentwicklung große Freude machen.“ Eine eigene Klasse wird die Deutsch-, Mathe- und Englischlehrerin als Rektorin jedoch nicht übernehmen können. „Aber ich unterrichte natürlich weiter, der Kontakt zu den Kindern ist mir wichtig.“

Zuletzt war Manteufel ein Jahr lang kommissarische Schulleiterin einer Grundschule in Neuss-Uedesheim, an der sie davor bereits 14 Jahre lang unterrichtete und im Schulleitungsteam war. „Trotzdem habe ich anfangs gedacht ,Oje’. Aber diese Stellvertreter-Aufgabe hat mir letztlich den Schubs gegeben, mich für den Job als Rektorin weiterzubilden.“ Eineinhalb Jahre lang hat sie Fortbildungen besucht, sich qualifiziert und schließlich im Oktober 2019 ihre Prüfungen abgelegt. „Die Prüfung lief über zwei Tage, das war sehr nervenaufreibend“, erinnert sie. „Es sollte dabei auch getestet werden, wie gut man Stress aushält.“ Bereits zwei Monate vor der Prüfung, im August 2019 hat sich Kerstin Manteufel auf die Schulleiterstelle an der Jacobs-Schule beworben, die in der Zwischenzeit kommissarisch von der Rektorin der Martinus-Schule in Strümp, Anne Weddeling-Wolff, geleitet wurde. Manteufel sagt: „Ich habe mir diese Schule in diesem dörflichen Ortsteil ganz bewusst ausgesucht, und es hat geklappt.“

285 Schüler gehen
auf die Grundschule

285 Schüler besuchen die Pastor-Jacobs-Schule, in der das Konzept „Gemeinsames Lernen“ praktiziert wird. Aktuell werden dort fünf Schüler mit dem Förderschwerpunkt „emotionale und soziale Entwicklung“ unterrichtet. Die Inklusion sieht die neue Rektorin als besonders große Herausforderung, ähnlich wie das Thema Digitalisierung. „Da müssen wir ran, das wollen wir optimieren.“ Sie sei zwar auch eine Verfechterin des analogen Lernens. „Aber für die Recherche sind digitale Medien ideal, und es gibt sehr gute Lern-Apps.“ Auch die Raumnot an der Grundschule ist ihr sofort aufgefallen. „Ich bin froh, dass nun ein Mensa-Neubau geplant ist.“

Was während der Ferien noch ansteht? Bis zum Schulstart muss der Stundenplan erstellt werden. „Der wäre normalerweise längst fertig, aber wir wissen nicht, wie sich die Krise entwickelt.“

In der letzten Ferienwoche gibt es einen Erste-Hilfe-Kursmit allen Kollegen, eine Konferenz steht noch an und ein gemeinsames Grillen. „Den Schulstart planen wir wegen Corona unter Vorbehalt.“ Derzeit sieht es so aus, dass die drei ersten Klassen in Etappen eingeschult werden, gefeiert wird in abgetrennten Bereichen. „So einen Start ins Schulleben hat sich sicher niemand vorgestellt, das ist außergewöhnlich.“ Trotzdem freut sie sich, alle Kinder nach den Ferien endlich kennen zu lernen. An ihre eigene Grundschulzeit in Moers kann sich Kerstin Manteufel noch erinnern. „Meine Lehrerin war sehr streng.“ Und so richtig gerade verlief ihre Schullaufbahn nicht: „In der zehnten Klasse hatte ich einen Durchhänger und musste das Schuljahr wiederholen.“ Aber nach einem guten Abitur konnte sie dann in Essen Lehramt studieren. „Ich wollte immer schon mit Kindern arbeiten“, erklärt sie. „Am meisten Freude bereitet mir, dass ich Wegbegleiter für die Jungen und Mädchen sein kann.“ Ihr sei es auch wichtig, Kindern die Angst vorm Lernen und vor Misserfolgen zu nehmen.

Obwohl sie betont: „Alle Kinder müssen etwas tun und sollten ihr Bestes geben, aber alle sind verschieden und sollten die Chance haben, sich frei zu
entwickeln.“

Eine besondere Zusatzqualifikation verrät Manteufel, die gerne ins Kino geht und Yoga macht, erst am Ende des Treffens: Sie reitet seit ihrer Kindheit, bis vor zehn Jahren sogar noch regelmäßig. So konnte sie einmal an einer Grundschule in Duisburg, an der sie eine Zeitlang unterrichtete, den Martinszug retten, weil sie spontan für den ausgefallenen Sankt Martin eingesprang.

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