Bildung in Meerbusch Die Musikschule hofft auf Fördergeld

Meerbusch · Die städtische Einrichtung hofft auf mehr als 35.000 Euro aus dem Förderprogramm Musikschuloffensive NRW. Dafür müssen Stadt und Land einen befristeten Vertrag abschließen. Der Rat entscheidet darüber am Donnerstag.

 Anne Burbulla, Leiterin der Musikschule Meerbusch, und ihr Stellvertreter Michael Krones.

Anne Burbulla, Leiterin der Musikschule Meerbusch, und ihr Stellvertreter Michael Krones.

Foto: Ja/Anne Orthen (ort)

Bis zu 36 890 Euro im Jahr zusätzlich – über diese Summe kann sich Anne Burbulla, Leiterin der Meerbuscher Musikschule, voraussichtlich bald freuen. Nachdem bereits der städtische Kulturausschuss der Aufnahme der Institution in das Förderprogramm Musikschuloffensive des Landes Nordrhein-Westfalen zugestimmt hat, wird am Donnerstag, 28. Oktober (17 Uhr, Foyer Meerbusch-Gymnasium, Mönkesweg 58 in Strümp), der Rat der Stadt Meerbusch die endgültige Entscheidung darüber treffen.

Bereits seit den Sommerferien arbeitet die Meerbuscher Musikschule wieder mehr oder weniger im Regelbetrieb. Um den ausgefallenen Unterricht, vor allem für junge Kinder, nachzuholen, wurde das Schuljahr von Oktober auf September vorgezogen. Mit entsprechendem Raumkonzept ist auch die Ensemblearbeit wieder möglich, und die Planung für erste Veranstaltungen hat begonnen.

Alle Mitarbeiter konnten weiterbeschäftigt werden

Leiterin Burballa ist stolz, dass auch während der Krise alle Mitarbeiter, auch die Honorarkräfte, weiterhin beschäftigt werden konnten. 38 Lehrkräfte sind bei der Musikschule angestellt, davon 28 mit einer festen Stelle, allerdings größtenteils in Teilzeit. „Die Stadt Meerbusch hat keine Kurzarbeit genutzt, und so konnte auch bei uns der Unterricht weitergehen – natürlich während des Lockdowns in digitaler Form“, berichtet Burbulla. Sie ist sich aber auch sicher, dass gerade in der Musikpädagogik der Präsenzunterricht das bessere Mittel sei. „Trotzdem hat uns Corona zur Modernisierung gezwungen, und die technischen Hilfsmittel werden Teil unseres Konzepts bleiben“, so Burbulla. Es wurden beispielsweise Tablets für die Lehrkräfte angeschafft, diese werden aktuell eingerichtet und bald ausgegeben.

Auch das Fördergeld aus der Musikschuloffensive des Landes soll zum Teil in die Digitalisierung des Unterrichts fließen. Insgesamt zehn Millionen Euro investiert das Land in die öffentlichen Musikschulen, dies soll dazu dienen, sie nach der Krise zu fördern und die musikalische Bildung dauerhaft sicherzustellen. Zugleich sollen auf diese Weise auch prekäre Beschäftigungsverhältnisse in diesem Sektor bekämpft werden – nach Angaben des Landes arbeiten an vielen Musikschulen zu viele Lehrer ohne feste Anstellung. Landesweit sollen umgerechnet 100 neue, feste Stellen geschaffen werden.

Auch in Meerbusch sollen nach den Plänen von Anne Burbulla mit diesem Geld neue Stellen entstehen, auch wenn nicht mehr Musiklehrer eingestellt werden. „Wir wollen vorhandene Teilzeitstellen aufstocken und so die bereits bei uns beschäftigen Kollegen besser an unsere Institution und die Stadt Meerbusch binden“, kündigt die Leiterin der Musikschule an. Auch in diesem Sektor sei der Fachkräftemangel spürbar, auf freie Stellen würden sich merklich weniger Kandidaten bewerben. Feste Anstellungen bekommen bei der städtischen Musikschule Meerbusch nur fertig studierte Musikpädagogen.

Finanziert wird die Arbeit der Musikschule zum Teil von der Stadt Meerbusch, etwa 30 bis 40 Prozent decken die Gebühreneinnahmen. Dazu kommen bereits jetzt Fördermittel vom Land, die sich pro Schüler berechnen, sowie aus dem Musikprojekt für Grundschulen.

Was nun durch die Musikschuloffensive noch obendrauf kommt, wird abhängig von den erteilten Jahreswochenstunden zugeteilt, also der Fachstunden pro Woche aller Schüler. Auf dieser Grundlage kann die Meerbuscher Musikschule ab Januar 2022 mit einem weiteren Zuschuss von fast 37 000 Euro im Jahr rechnen, vorerst befristet bis Ende Juli 2024. „Grundsätzlich ist es aber angedacht, die Förderung längerfristig aufrecht zu erhalten, wenn beide Seiten – Stadt und Land – damit einverstanden sind“, so die Schulleiterin.

Nach den Plänen von Anne Burbulla soll das Geld neben der Digitalisierung vor allem in den Aufbau eines Bildungsnetzwerks sowie in die Betreuung jüngerer Musikschüler investiert werden, aber auch Themen wie der Ausbau des Ganztags und die Förderung von Diversität und Interkulturalität sind im Programm angesprochen.

Im Gegenzug zur finanziellen Hilfe von Seiten des Landes verpflichtet sich die Stadt Meerbusch als Träger, das Niveau der musikpädagogischen Arbeit auf dem Level von 2019 – also vor Ausbruch der Corona-Krise – zu halten. Das bedeutet, dass bei den höchstwahrscheinlich nötigen Sparmaßnahmen, die in Folge der Corona-Krise anfallen, dann keine radikalen Einschnitte in der finanziellen Ausstattung der Musikschule möglich sind. Die endgültige Entscheidung, ob dieser Fördervertrag zustande kommt, wird der Meerbuscher Stadtrat in seiner Sitzung am Donnerstag treffen.

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