Rhine Clean Up in Meerbusch Meerbuscher sammeln Müll am Rhein

Meerbusch · Trotz des Regens beteiligten sich viele Meerbuscher an der Müllsammelaktion Rhine Clean Up in Büderich und Langst-Kierst.

Jasmin Raeth war zum ersten Mal beim Meerbuscher Rhine Clean Up dabei. Sie suchte das Rheinufer am Modellflugplatz nach Müll ab und sammelte Plastikflaschen, Glasscherben und viele Zigarettenkippen auf.

Jasmin Raeth war zum ersten Mal beim Meerbuscher Rhine Clean Up dabei. Sie suchte das Rheinufer am Modellflugplatz nach Müll ab und sammelte Plastikflaschen, Glasscherben und viele Zigarettenkippen auf.

Foto: Nicole Esch

Das Wetter meint es diesmal nicht gut mit den Teilnehmern des Meerbuscher Rhine Clean Ups. Bei strömendem Regen suchen sie am Samstag das Rheinufer am Modellflugplatz nach zurückgelassenem Müll ab, gut eingepackt in wasserdichter Kleidung. Der Stimmung tut das aber keinen Abbruch. „Ich finde, das Wetter sollte einen nicht von der Aktion abhalten. Wir sind ja nicht aus Zucker“, sagt Jasmin Raeth, die zum ersten Mal am Meerbuscher Rhine Clean Up teilnimmt. Sie ist heute hier, um die Umwelt zu schützen. „Gerade Plastik und Mikroplastik, das über den Rhein im Meer landet, ist schlecht für die Lebewesen dort. Und die liegen mir sehr am Herzen“, sagt sie.

Raeth hat keine Hand mehr frei. In der einen trägt sie ein großes Plastikgitter, in der anderen den Müllsack, gefüllt mit Plastikflaschen, Glasscherben, einem alten Handy, Tetrapacks, Damenhygieneprodukten und dem Klassiker Zigarettenkippen. „Die Filter zersetzen sich nicht nur in Mikroplastik, sondern verschmutzen auch das Wasser. Ein Filter allein kann bis zu 60 Liter Wasser verunreinigen. Das bedenken viele gar nicht“, sagt die junge Frau.

Gerade die Kippen sind es, die auch Andrea Blaum vom BUND Meerbusch wütend machen. Sie würde sich ein Pfandsystem für Zigaretten wünschen. „Oder man bekommt nur eine neue Schachtel, wenn man eine alte mit Kippen abgibt“, regt sie an. Auch für den Müll, der neben den Mülleimern liegt, hat sie kein Verständnis. Im Großen und Ganzen ist Blaum aber positiv gestimmt. „Ich glaube, dass das Bewusstsein der Menschen für ihre Umwelt stärker geworden ist. Die Leute wollen etwas tun. Und es gibt auch Anfragen, ob wir solche Aktionen nicht öfter machen können“, sagt sie. Überhaupt habe das Ufer schon relativ sauber ausgesehen. Das liege aber auch daran, dass es einmal die Woche gereinigt werde. Zusätzlich gebe es einige Privatpersonen, die öfter Müll beim Spazierengehen sammeln. „Hier ist ein Ehepaar, dass Flaschen sammelt und das Pfand dann dem Tierschutz spendet“, erzählt Blaum.

Teilnehmer sind schockiert
über Verhalten der Mitmenschen

Matthias Van Bebber sammelt schon seit rund 20 Jahren Müll und freut sich, bei den Aktionen immer neue Gesichter zu sehen. „Das brauchen wir“, sagt er. Trotz seiner Erfahrung schockiert es ihn immer noch, wie sich seine Mitmenschen in der freien Natur verhalten. „Manche Leute benehmen sich wie die Schweine. Man muss nur schauen, was da alles liegt. Unter dem Baum dahinten ist eine ganze Müllhalde. Die Leute haben gesammelt und den Müll zusammengeschoben und nun meinen sie, sie hätten ihre gute Tat getan. Aber das ist natürlich nicht so.“ Besonders die vielen Glasscherben machen ihm wegen der frei laufenden Hunde Sorgen.

Daniel Hilgert ist zum ersten Mal dabei. „Das ist mal etwas anderes, als Samstags auf der Couch zu sitzen“, sagt er. Vor einiger Zeit hat er damit begonnen, sich mit Umweltthemen zu beschäftigen. Jetzt möchte er seinen Beitrag leisten. „Mal schauen, wo das noch hingeht und was man noch so Minimales im Alltag verbessern kann“, sagt er. So ein Clean Up sei ein guter Start. „Es gibt so viele Krisen zurzeit, die alle bewältigt werden müssen. Hier kann man einfach herkommen und wortwörtlich selber mit anpacken. Das Thema ist einfacher zu begreifen und man sieht den Effekt.“

Alle Teilnehmer sind sich einig, dass der Clean Up eine gute Aktion ist. Noch besser wäre es allerdings, wenn die Menschen ihren Müll wieder mitnehmen und nicht einfach in die Umwelt werfen würden, meint Raeth. „Vielleicht würde es helfen, wenn die Stadt mehr Mülltonnen aufstellen würde. Aber wahrscheinlich sind es eher die Menschen, die sich ändern müssen“.

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