Arbeit für Bedürftige und Einsame Mittagstisch sucht ehrenamtlichen Koch

Meerbusch · Jeden Mittwoch gibt es für Bedürftige und Einsame eine Mahlzeit im Café „Leib und Seele“. Das Helfer-Team sucht nun Verstärkung.

 Galina Belowa, Elke Brambusch und Pfarrerin Susanne Pundt-Forst (v.l.) suchen Verstärkung in der Küche.

Galina Belowa, Elke Brambusch und Pfarrerin Susanne Pundt-Forst (v.l.) suchen Verstärkung in der Küche.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

. Im Café „Leib und Seele“ an der Bethlehem Kirche riecht es appetitlich. Heute gibt es Penne mit Hähnchencurry, dazu Salat und einen Nachtisch. Schon vor zwölf Uhr stehen die ersten Gäste vor der Tür und warten geduldig auf den Beginn des Mittagstisches. Seit 2017 lädt das Café jeden Mittwoch Menschen mit geringem Einkommen und auch Einsame zu ihrem Mittagstisch ein. Ein Angebot, das gerne angenommen wird, rund zwanzig bis dreißig Besucher genießen jede Woche ein gutes und kostenloses Essen im Büdericher Kirchencafé, das von Leiterin Elke Brambusch und ihren ehrenamtlichen Helfern betrieben wird.

Im vergangenen Jahr starb
die Köchin Gabriele Lach

Nun hat der Mittagstisch allerdings ein Problem. Im letzten Jahr verstarb die Köchin Gabriele Lach. „Sie hat sensationelle Eintöpfe gemacht und bei ihrem Heringsstipp lief einem das Wasser im Munde zusammen“, erinnert sich Pfarrerin Susanne Pundt-Forst. Doch Lach wurde nicht nur wegen ihrer Kochkunst geschätzt. Gleichzeitig war sie auch als herzensguter Mensch bekannt. „Sie war immer die Letzte, die ging. Denn sie hat sich nach ihrer Arbeit noch gerne mit den Menschen unterhalten und hatte immer ein offenes Ohr“, berichtet die stellvertretende Bürgermeisterin Petra Schoppe, die den ehrenamtlichen Einsatz von Gabriele Lach geschätzt hat.

Momentan wechseln sich die ehrenamtlichen Helfer mit dem Kochen ab. „Das kann aber nicht so weitergehen“, meint Pundt-Forst. „Wir brauchen dringend einen Koch oder eine Köchin. Am besten wären sogar zwei oder drei. Dann könnten sie sich bei der Arbeit abwechseln.“ Es müssten keine professionellen Köche sein, betont die Pfarrerin. Der Mittagstisch suche zuverlässige Leute, die Lust haben, in einem fröhlichen Team zu arbeiten und Spaß am Umgang mit Menschen jedweder Gesellschaftsschicht haben. Spaß am Kochen, etwas Erfahrung und ein gewisses Organisationstalent schaden natürlich auch nicht. Zu den Aufgaben der Köche gehöre die Auswahl der Gerichte, das Einkaufen und, unterstützt von den anderen ehrenamtlichen Helfern, die Zubereitung. „Der Arbeitsaufwand liegt bei drei bis vier Stunden. Mittags um 12 Uhr wäre der Job beendet. Außer natürlich man möchte länger bleiben und noch mit den Gästen reden oder helfen“, so Pundt-Forst. Die Küche ist komplett ausgestattet und für die Hygieneeinweisung, die alle Mitarbeiter durchlaufen müssen, sorgt das Café „Leib und Seele“. „Und natürlich ist, wie auch bei den Gästen, jede Konfession willkommen“, betont die Pfarrerin.

Der Mittagstisch wird von einem Spender, der anonym bleiben will, unterstützt. Ihm war es wichtig, Menschen, die nur ein geringes Einkommen haben und Einsamen, einen Ort zu geben, wo sie respektiert werden und ein gutes Essen bekommen. Die Besucher müssen bei ihrem ersten Besuch ihre Bedürftigkeit nachweisen und bekommen dann eine Art Mitgliedsausweis. Bei einsamen Menschen falle dieser Nachweis natürlich weg. „Da müssen wir auf die Ehrlichkeit der Menschen vertrauen“, so die Pfarrerin. In Meerbusch gebe es mehr ärmere Menschen als viele glauben. „Wir haben hier allerdings ein Akzeptanzproblem, weil man in Meerbusch einfach nicht bedürftig ist“, erklärt Pundt-Forst. Beim Mittagstisch bekommen die Gäste nicht nur ein frisches und vollwertiges Essen, vorwiegend gute Hausmannskost, sondern viel mehr. „Wir möchten hier ein Restaurant-Ambiente haben. Die Gäste werden am Tisch bedient und sollen sich wertgeschätzt fühlen“, so die Pfarrerin. Nach dem Essen wird noch geplaudert oder man spielt Mau-Mau, was sowohl bei den jüngeren als auch den älteren Besuchern gut ankommt. Viele Gäste kommen schon seit Jahren und verabreden sich auch zum Essen. Oft wachsen Freundschaften. Man helfe sich auf unaufdringliche und liebevolle Art gegenseitig, und das nicht nur beim Essen, sondern auch in Notlagen, erzählen die Organisatoren. Die Gäste wissen das Angebot zu schätzen. Alle halten sich an die Regeln und zu den Feiertagsessen machen sie sich fein und halten auch schon mal die ein oder andere Rede.

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