Mit dem Geländewagen durch die Welt

Doris und Manfred Scholz reisen für ihr Leben gern, am liebsten in ihrem robusten Fahrzeug. Beeindruckt haben sie auf ihren Touren vor allem schöne Begegnungen mit Menschen.

Mit dem Geländewagen durch die Welt
Foto: Scholz

Der robuste Toyota-Geländewagen parkt direkt neben dem Wohnhaus von Doris und Manfred Scholz in Ilverich. Er sieht aus, als sei er jeden Moment bereit zum Aufbruch. Auf den treuen Reisegefährten konnte sich das unternehmungslustige Ehepaar stets verlassen — ob im Kaukasus, auf Island, auf dem beschwerlichen Weg zur chinesischen Seidenstraße oder auf der „Panamericana“ von Feuerland bis nach Alaska. „Wir sind schon ewig unterwegs“, berichtet Manfred Scholz vergnügt. Zunächst rein beruflich.

Wegen seiner Tätigkeit bei einem internationalen Unternehmen wanderte die Familie früh in die Schweiz aus. Anfang der 1980er Jahre zog sie weiter nach Saudi-Arabien. „Dort ging es los mit Touren in die Wüste, ganz verwegen in unserem Ami-Schlitten“, sagt er. „Damals dachten wir, wie viel schöner das mit einem geeigneten Gefährt sein würde.“ Das wurde erworben, als der Manager ins Vertriebsbüro nach Algier wechselte. „Wir fuhren quer durch die Sahara, nach Mali, Niger und Timbuktu“, sagt Doris Scholz. „Immer mit drei kleinen Kindern, aber nie allein. Es waren Freunde dabei, Lehrer von der deutschen Schule.“

Später kehrten sie in die Schweiz zurück und verreisten eine Weile nicht mehr ganz so spektakulär. „Wir haben damit gewartet bis zur Rente“, sagt Manfred Scholz. Seit 2009 leben sie wieder in Meerbusch und hatten Zeit zum Pläneschmieden. Endlich ungebunden!

Die erste Tour dauerte fünf Monate: 65 000 Kilometer auf der Route Iran-China-Mongolei. Doris Scholz fällt es schwer, einzelne Höhepunkte herauszupicken. „Da kann man nichts vergleichen, dazu waren die Erlebnisse zu vielfältig, die Länder zu unterschiedlich. Aber wenn ich eines hervorheben will, dann sind es die schönen Begegnungen mit Menschen.“ So wie diese eine im Nirgendwo der Mongolei. „Vom Horizont aus ratterte ein Motorrad heran, eine Frau sang laut und melodisch. Der Fahrer fuhr erst vorbei, wendete und hielt an. Die beiden lachten, stiegen ab und umarmten uns. Miteinander verständigen konnten wir uns nicht, das war auch gar nicht nötig.“

Aus dem überbevölkerten China kommend, sei die Mongolei ein einziges Aufatmen gewesen. Sie trafen dort auch auf einen Hirten, der in gutem Englisch seine Sorgen um die Vereinnahmung des Landes durch China ausdrückte. Für Süd- und Nordamerika nahmen sie sich zwei Jahre Zeit. Sie erinnern sich an Nerven zerfetzende Schlammpisten auf der gebirgigen „Todesstrecke“ in Bolivien. An kritische Momente mit finsteren Zöllnern, an den drohenden Schlaganfall von Manfred Scholz, weil er dehydriert war.

Angst dürfe man unterwegs nie haben, sagt er. Und am Ende der Reise war das alles sowieso wieder vergessen. Bald darauf ging es für zwei Monate nach Island, danach durch die Türkei nach Georgien. Die nächste Tour wird sie durch die baltischen Staaten nach Russisch-Karelien und zurück über Norwegen führen.

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