Meinung der Meerbuscher: Prestigeobjekte verzichtbar

Bürger-Barometer: Mediothek und Kulturhaus stehen bei der WZ-Umfrage ganz oben auf Sparliste.

Meerbusch. Sie sind eigentlich die derzeitigen Prestigeobjekte in Meerbusch. Doch das Kulturhaus in Lank und die Mediothek in Büderich, beide in der Bauvorbereitung, stehen im Fadenkreuz der WZ-Leser. Mehr als 28Prozent der Teilnehmer am Bürgerbarometer sind der Meinung, dass die Stadt die 3,28 Millionen Euro für den Bau des Kulturhauses in Lank als Anbau des Technischen Rathauses besser einsparen sollte. Die 3,2 MillionenEuro für die Mediothek in Büderich auf dem Dr. Franz-Schütz-Platz sind für 23,4 Prozent der Teilnehmer rausgeworfenes Geld.

Dabei ersetzen beide Gebäude alte, den Kapazitäten längst nicht mehr angemessene Räumlichkeiten. Dennoch: "Oftmals muss es nicht unbedingt ein Neubau sein, und wenn doch: einfach mal Maß halten und vor allem die Folgekosten im Auge behalten", mahnt ein 45-jähriger Leser an. Nicht verstehen kann dies Claudia Gehlen.

"Bis vor kurzem hatten wir eine schöne Stadtbücherei in einem alten Gebäude. Die ist jetzt umgezogen in die Räume eines ehemaligen Supermarkts an der Kaarster Straße", sagt die Osteratherin. Diese hätten überhaupt keine Atmosphäre. "Wir würden uns freuen, wenn es auch in Osterath einen Neubau für Bücher und neue Medien geben würde."

Auf Platz drei der verzichtbaren Investitionen landet die Alte Schule in Langst-Kierst. 1,22 Millionen Euro soll der von der CDU favorisierte Erhalt und Umbau des völlig maroden Gebäudes zum Feuerwehrgerätehaus mit Bürgerräumen kosten.

Ein den umwelttechnischen Anforderungen entsprechender Neubau inklusive des notwendigen Ausbaus für die Einrichtungen der Feuerwehr würde mit knapp 270.000 Euro weniger zu Buche schlagen. "Es ist eine Schande, dass sich die Bevölkerung und auch die Stadt hier von der Union auf der Nase herumtanzen lässt", schimpft selbst ein Langst-Kierster. Seine Nachbarn und Bekannten seien alle für Abriss und Neubau.

Gerold Rabba findet, die Stadt sollte lieber an ganz anderer Stelle sparen. "Das ständige Fällen von Bäumen muss aufhören", meint der 60-Jährige und spricht damit aus, was vor allem Leser in Büderich und Strümp kritisieren.

Vor allem im Ilvericher Bruch wurden zuletzt zahlreiche alte Pappeln gefällt. Rolf Schmidt, Bereichsleiter für Grünflächen, begründet dies mit der Lebenszeit der Bäume: Mit mehr als 60Jahren würden Pappeln verstärkt Totholz ausbilden und seien durch Baumfäulnis eine Gefahr für die Spaziergänger im Bruch. "Deswegen sind dort in der Nähe der Wege alte Bäume entfernt worden."

Andere Leser stoßen sich daran, dass Bürgermeister Dieter Spindler auf die Dienste eines Chauffeurs zurückgreift. Horst Major fährt Spindler seit dessen Amtsbeginn vor zehn Jahren.

"Das hat auch seinen guten Grund", erklärt Stadtsprecher Michael Gorgs. Angesichts der Termindichte nutze Spindler die Fahrtzeit, um sich intensiv auf den nächsten Termin vorzubereiten. Gorgs: "Da diese auch in den Abendstunden liegen, hat das zweifellos auch einen Sicherheitsaspekt."

Worauf Meerbuscher außerdem verzichten würden? Neun Prozent auf "gar nichts", andere auf den Ausbau der Sportplätze, eine "überdimensionierte Musikschule" oder "die WBM, die durch ihre Existenz erhöhte Gebühren für Strom, Wasser und Gas kassiert, um dann Gewinne ausweisen zu können. Absoluter Quatsch, diese Einrichtung. Diese Gelder sollten lieber für die Jugendarbeit verwendet werden."

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