Start-up-Unternehmen auf dem Areal Böhler Eine App bringt Freizeitsportler zusammen

Lust auf ein Tennismatch, aber keinen Partner? Das Unternehmen Tennisfarm schafft mit einem Programm Abhilfe.

 Fabian Becker und Roy Pöschel (v.l.) spielen leidenschaftlich gerne Tennis. Gemeinsam gründeten sie das Unternehmen Tennisfarm.

Fabian Becker und Roy Pöschel (v.l.) spielen leidenschaftlich gerne Tennis. Gemeinsam gründeten sie das Unternehmen Tennisfarm.

Foto: Anne Orthen (ort)

Gerade hat das Start-up-Unternehmen Tennisfarm seine App „playSports“ auf den Markt gebracht. In der App ist es möglich, jederzeit und überall Plätze und Mitspieler für seinen Lieblingsspielsport zu finden. Noch steckt die App in den Kinderschuhen, daher startet Tennisfarm erst einmal mit nur einer Sportart, dem Tennis.

Das ist unter anderem der Leidenschaft geschuldet, die die Unternehmensgründer, Fabian Becker und Roy Pöschel, für diesen Sport haben. Schon vor dem Start von Tennisfarm im Jahr 2017 hatten die beiden die Firma „Saitenfarm“ gegründet, in der sie Tennisschläger besaiteten, unter anderem beim ATP-Turnier in Meerbusch. Gleichzeitig haben die beiden Tennisturniere für Amateure und Semi-Profis in ganz Deutschland ausgerichtet. 2015 zogen sie in das Gründerzentrum des Areal Böhler. „Das war damals ein gutes Angebot und perfekt für ein Start-up. Hier hatten wir die Möglichkeit zu wachsen“, so Fabian Becker.

Und das scheint gelungen. Schon zum zweiten Mal sind sie innerhalb des Areal Böhler in größere Räumlichkeiten umgezogen. Sieben Mitarbeiter hat die Firma zurzeit auf dem Gelände. Dazu kommen noch ein Entwicklerteam in Kiew, ein Creative Director in Berlin und ein Chef-Entwickler, der gerade seine Abschlussarbeit in Pittsburgh schreibt. Auch Praktikanten engagieren sich immer wieder bei Tennisfarm. „Das macht viel Spaß hier, und die Stimmung ist sehr locker. Die Hierarchie bleibt aber immer erhalten und dadurch arbeiten wir sehr produktiv“, sagt Praktikant Julius Berg.

„Wer laufen geht oder Fitness-Sport macht, kann das im Grunde jederzeit und überall machen“, sagt Becker. Bei Sportarten, die normalerweise im Verein ausgeübt werden, sieht das anders aus. Zum einen muss man meist Vereinsmitglied sein, um spielen zu dürfen. Man muss den Platz buchen, Mitspieler finden oder sich an Trainingszeiten halten. Heutzutage haben viele Leute aber wder die Zeit, noch die Möglichkeit, frühzeitig zu planen. Andere möchten sich nicht fest binden und einem Verein beitreten. Da setzt die Playsports-App an. Sie vereinfacht die gesamte Organisation für Sportler und vernetzt clubfreie Tennisspieler mit Vereinen.

In der App gibt es eine interaktive Karte, auf der man – egal in welcher Stadt – die Anlagen aller Partner-Clubs findet. Man kann in der App direkt einen Platz buchen und mit einem Klick Mitspieler einladen. Das können Freunde sein oder andere User der App. Damit passende Partner gefunden werden können, gibt es ein Ranking, an dem man das sportliche Level der anderen ablesen kann.

„Die App bringt zwei Welten zusammen. Sie vereint den selbstorganisierten Sport und den Vereinssport“, so Pöschel. Die Spieler können ohne Aufwand gut gepflegte Clubanlagen nutzen, finden immer einen Spielpartner und können neue Menschen kennenlernen. Die Vereine haben in den letzten Jahren immer mehr Mitglieder verloren. Durch die App werden wenig genutzte Plätze wieder bespielt und Menschen auf Vereinsplätze gelockt, die sonst nicht dorthin gehen würden. Manche entscheiden sich vielleicht auch für eine Clubmitgliedschaft. Für fünf bis neun Euro pro Person können die App-User Außenplätze on demand mieten.

Die Weiterentwicklung der App ist geplant. „Wir haben mit Tennis angefangen, weil man dafür nur zwei Spieler braucht. Das ist am einfachsten“, so Pöschel. Aber auch weitere Spielsportarten sollen hinzukommen. Fußball, Streetball und Tischtennis sind angedacht. Gerade Tischtennis bietet sich besonders an, da es einige öffentliche Tischtennisplatten gibt. Es gebe in den Städten aber auch einige Sportplätze, die öffentlich bespielt werden können. Das wissen viele nur nicht, erzählen die beiden. Durch die App hätten dann auch die Kommunen Vorteile, denn ihre Plätze würden häufiger genutzt werden.

Die Vision ist es, das Playsports-Konzept weltweit nutzbar zu machen. „Man soll nicht nur in Meerbusch, Düsseldorf oder Deutschland Plätze finden, sondern beispielsweise auch in Frankreich“, so Pöschel. Daher haben die Gründer von Tennisfarm auch schon ihre nächsten Schritte in Angriff genommen. „Im September fliegen wir in die USA, um potentielle Investoren zu suchen, damit wir das Ganze international ausbauen können,“ berichtet Becker.

Digitale Werbung gehört für sie zum Pflichtprogramm. Playsports ist auf wichtigen Plattformen wie Google, Facebook oder auch Instagram präsent. Außerdem gehen die Mitarbeiter mit Aktionen auf die Straße, um Menschen direkt anzusprechen. Zum Start von playSports fuhren sie mit einer mobilen Ballwand durch Düsseldorf, Essen und Oberhausen. An dieser Wand konnten Tennisfreunde ihr Können beweisen. „Die Wand soll einen Vorgeschmack geben, wie es sein könnte, wenn man schnell und unkompliziert in der Mittagspause ein paar Bälle spielen möchte“, so Anne-Kathrin Däumer, Communications und Marketing Manager bei Tennisfarm. Auch Kennenlern-Aktionen wie „Be My + 1“ in Kooperation mit dem Tennisverband Niederrhein gehören zum Marketing-Konzept. TVN-Mitglieder konnten vereinsfreie Freunde als Gäste nach Düsseldorf, Essen und Oberhausen einladen.

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