Illegaler Lastwagenverkehr Noch keine Lösung für Lkw-Blitzer in Lank

Verwaltung legt Konzept vor, um illegalen Durchfahrtverkehr zu stoppen. Ortsansässige Unternehmer fühlen sich übergangen.

 So sieht ein sogenannter Lastwagen-Blitzer aus. Dieser wurde an einer Straße in Mönchengladbach aufgestellt.

So sieht ein sogenannter Lastwagen-Blitzer aus. Dieser wurde an einer Straße in Mönchengladbach aufgestellt.

Foto: PMG/Koop

Die Stühle im Sitzungssaal des Bauausschusses reichten am Dienstagabend gar nicht aus für so viele Besucher: Fast alle waren für einen einzigen Tagesordnungspunkt gekommen: „Maßnahmen hinsichtlich des Lkw-Verkehrs in Lank“. Nach einer emotionalen Diskussion verließen sie dann auch schnell wieder den Sitzungsraum. Die einen frustriert und verärgert, die anderen mit einem positiven Grundgefühl.

Das war passiert: Die Verwaltung hatte den Politikern ein Konzept vorgestellt, das geeignet sei, um den illegalen Lastwagen-Durchgangsverkehr durch Lank zu stoppen. Eckpfeiler des Konzepts: Ein Lkw-Blitzer, der in beide Richtungen am Standort Uerdinger Straße zwischen Robert-Bosch-Straße und In der Loh blitzt. Damit verbunden eine geänderte Verkehrsführung im Gewerbegebiet, das ansonsten als Schleichweg genutzt werden könnte, um den Blitzer zu umfahren. Demnach soll das letzte Teilstück der Robert-Bosch-Straße (von Uerdinger Straße bis In der Loh) Einbahnstraße werden, um die illegalen Lastwagen aus Lank Richtung Krefelder Hafen auszubremsen. Diese machten alleine 75 Prozent des verbotswidrigen Lkw-Verkehrs aus.

Standorte der Blitzer sollen mit
allen Beteiligten ermittelt werden

Aber dem konnten die Politiker so nicht zustimmen. Denn sie wurden während der Sitzung von den heftigen Reaktionen ortsansässiger Unternehmer überrascht, die sich beklagten, vorab nicht informiert worden zu sein. „Wenn das alles so kommt, müssen wir uns überlegen, ob der Standort Lank überhaupt noch Sinn macht“, sagte etwa Rolf Heckmann, Geschäftsführer der Firma Heckmann, deren Zentrale an der Robert-Bosch-Straße ist. Der Vorwurf, den er der Stadt macht: „Man hätte uns vorher ins Boot holen müssen, aber wir Unternehmer wurden bislang nie konkret von der Stadt angesprochen.“ Er habe Verständnis für die Sorgen der Anwohner der Uerdinger Straße. „Aber standortfreundlich ist so ein Verhalten nicht.“ Daraufhin beschlossen die Politiker zwar, den Blitzer anzuschaffen; außerdem gleich einen zweiten für Nierst. „Aber der genaue Standort in Lank und die geänderte Verkehrsführung sollen mit allen Beteiligten besprochen werden, bevor wir das endgültig beschließen“, fasste Daniel Thywissen (CDU) die Meinung der Ausschussmitglieder zusammen. Das wird erst in der nächsten Sitzung Anfang Februar sein.

Technischer Beigeordneter Michael Assenmacher hatte eigentlich bereits am Dienstag auf einen einstimmigen Beschluss gehofft, um nicht noch mehr Zeit zu verlieren. „Unserer Meinung nach haben wir endlich eine sinnvolle Lösung gefunden. Ohne die bewusst geänderte Verkehrsführung ist der Blitzer sinnlos.“ Aber er versprach den Unternehmern auch: „Wir lassen Sie nicht im Stich. Wir wollen nicht Ihren Ruin, sondern beste Bedingungen für Sie.“ Ziel sei es nun, eine gemeinsame Lösung zu finden, mit der sowohl die Anwohner als auch die Unternehmer leben könnten.

So geht es jetzt weiter: Die Wirtschaftsförderung der Stadt hat ein Informationsschreiben an die 85 Unternehmen vorbereitet, das jetzt versandt wird. Parallel dazu sollen die Unternehmen zeitnah eingeladen und im persönlichen Gespräch über den geplante Blitzer und das Verfahren für die Ausstellung von Ausnahmegenehmigungen informiert werden, teilt die Verwaltung mit. „Ich bin froh, dass wir Unternehmer im Ausschuss endlich mal zu Wort gekommen sind“, sagt Rolf Heckmann am Tag nach der Sitzung. „Es ist ein positives Signal, dass die Politik den Beschluss nicht einfach durchgewunken hat.“ Bei den Anwohnern, die sich nach eigenen Worten „auf die Sitzung gefreut“ hatten, ist der Frust hingegen groß. „Ich ärgere mich maßlos, dass einige Politiker extrem schlecht vorbereitet wirkten“, sagt Daniel Peters. „Jetzt haben wir wieder keine Entscheidung.“ Er betont, dass niemand aus der Initiative den ortsansässigen Firmen schaden wolle. „Aber es darf auch nicht sein, dass wirtschaftliche Interessen über die Sicherheit der Anwohner gestellt werden.“

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