Johannes Toups Lanker „Mundartpapst“ verabschiedet sich mit witzigen Vertällekes

Johannes Toups leitet am Montag, 9. Dezember, zum letzten Mal den Stammtisch in Haus Latum. Wehmut soll aber nicht aufkommen.

  Johannes Toups wird den Mundartstammtisch nicht weiterführen, gibt aber am Montag noch einmal die lustigsten Vertällekes zum Besten.

Johannes Toups wird den Mundartstammtisch nicht weiterführen, gibt aber am Montag noch einmal die lustigsten Vertällekes zum Besten.

Foto: Anne Orthen (ort)

Johannes Toups ist ein echtes Latumer Original: bodenständig, verlässlich und mit viel Humor gesegnet. Das sind genau die Eigenschaften, die der Heimatkreis Lank an seinem „Mundartpapst“ schätzt. Seit zwölf Jahren unterhält der fast 85-Jährige viermal im Jahr seine Zuhörer beim Mundartstammtisch mit „Vertällekes op platt“. Aus Altersgründen ist damit zum Jahresende Schluss. Genau: am Montag.

Doch Trübsal soll beim Abschied von seinen vielen treuen Gästen keinesfalls aufkommen, betonen Heimatkreisvorsitzender Franz Jürgens und Geschäftsführerin Silke Felkl. Denn Toups habe sich wieder akribisch vorbereitet und werde zum Finale extra witzige Geschichten für „Modersprokler“ erzählen. Für jeden Mundartstammtisch hat Toups, der seit seiner Heirat mit Billa in Langst-Kierst wohnt, eine Akte angelegt, in der er Anekdoten, Lieder und Aphorismen gesammelt sind. Er kann auf einen reichen Fundus aus selbst erlebten Geschichten aus dem Dorf sowie Erzählungen von Vater, Großvater und Ur-Großvater zurückgreifen. Aber Toups entwickelte auch aus tatsächlichen Ereignissen Geschichten, die er mit dem ihm eigenen Humor zum Besten gibt.

Toups wuchs gegenüber
von Haus Latum auf

Der Latumer wuchs auf der Mittelstraße auf, so ziemlich genau gegenüber von Haus Latum, wo der Mundartstammtisch traditionell stattfindet. Damals trug sich eine der Episoden zu, die Toups bei einem der Treffen erzählte: die Brombeerschlacht. Während des Krieges zogen die Jungs auf Geheiß ihrer Mütter los, um Brombeeren zu pflücken. Als das die Kinder aus Gellep spitz bekamen, wollten sie den Latumern die Eimer abnehmen. Doch die ließen sich nicht so schnell ins Bockshorn jagen, sondern zerbrachen die mitgebrachte Leiter und droschen mit den so gewonnenen Stöcken auf die Gelleper ein. „Einer musste sogar ins Krankenhaus“, schmunzelt Toups. Er erinnert sich noch gut an damals, als die Kinder nicht von Fernsehen und Smartphones überflutet wurden, sondern gerne den Erzählungen der Alten lauschten. Etwa der vom Plätzchenbacken in der Adventszeit, bei dem auch der Familienhund anwesend war. Nachdem die Mutter das Gebäck in Dosen verstaut und versteckt hatte, kamen die Kinder auf eine geniale Idee. „Möppi, such Plätzchen!“ befahlen sie dem Hund, der prompt einige Verstecke verriet. „Es ist beim Mundartstammtisch immer eine tolle Atmosphäre“, berichtet Franz Jürgens. „Die Veranstaltung hat für den Heimatkreis einen hohen Stellenwert.“ Das Ziel, die Mundart zu erhalten und populär zu machen, habe Toups perfekt erreicht. Rund 100 Zuhörer kommen jedes Mal und lauschen den Geschichten. „Das ist einmalig“, so Jürgens. Eine Voraussetzung bringt Toups automatisch mit: Er hat in seiner Jugend mit den Eltern ausschließlich platt gesprochen, während er mit den Kindern auf der Straße und in der Schule hochdeutsch sprach. Aber auch mit Ehefrau Billa sowie Tochter und Enkel unterhält sich Toups in seiner heimischen Mundart. „Es gibt leider keine Person, die den Mundartstammtisch so weiterführen kann, wie es unser Johannes gemacht hat“, bedauert Jürgens. Er hofft jedoch, dass sich ein Team zusammenfindet, das etwas Ähnliches auf die Beine stellt.

Ab und zu werde er auch etwas zum Besten geben, verspricht Toups, aber die Belastung von eineinhalb Stunden Vortrag, nur unterbrochen vom gemeinsamen Singen, sei einfach zu anstrengend geworden. Damit seine 200 Vertällekes nicht verloren gehen, hat sich der „Mundartpapst“ vorgenommen, rund 160 zu einem Buch binden zu lassen. Ein Exemplar soll natürlich an den Heimatkreis gehen. Doch nun freuen sich die Heimatfreunde erst einmal auf den kommenden Montag. Ab 19.30 Uhr wird der Mundartfreund in Haus Latum referieren, immer mit einem verschmitzten Lächeln im Gesicht. Unterstützt wird er an diesem Abend von Jürgen Fallack, Franz-Josef Radmacher und Rainer Cziczkus. Den musikalischen Part übernehmen Wolfgang Beeck, Frank Scholten und der Lanker
Männerchor.

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