Meerbusch: Was geschieht mit der „Löwenburg“?

Der Heimatkreis-Vorsitzende Franz-Josef Radmacher sieht den Erhalt historischer Gebäude in Gefahr.

Meerbusch-Lank. Die Wunde ist noch nicht verheilt. Der Abriss der Alten Schule in Langst-Kierst ist Franz-Josef Radmacher, dem Vorsitzenden des Lanker Heimatkreises, nach wie vor "ein Dorn im Auge", weckt aber auch seinen Trotz: "Das darf uns mit anderen Gebäuden nicht passieren!"

Hintergrund: Die Diskussion um einen Neubau des Feuerwehrgerätehauses in Langst-Kierst hatte Radmacher selbst mit dem unverzichtbaren Erhalt der Alten Schule verknüpft. Die Idee: "Wir wollten in allen Orten im Norden einen dörflichen Mittel- und Identifikationspunkt haben."

Das sollte rund um die Alte Schule geschehen. Das Anliegen war hehr, doch die Umsetzung taktisch mangelhaft. Im Verlauf der politischen Diskussion ließ sich die Kopplung nicht mehr auflösen: Das Feuerwehrgerätehaus sollte fortan in die Alte Schule. Deren marode Bausubstanz gab das nicht her, sodass am Ende statt einer unklaren Zukunft der Abriss der Alten Schule feststand.

Diese Entscheidung weckt auch jetzt noch die Empörung der Heimatfreunde. Die Stadtplaner seien "Technokraten", die den historischen und ideellen Wert eines Objekts missachteten. Da sei "nicht gegengerechnet" worden. "Dörfliche Strukturen sind ja auch mit Gefühlen verbunden."

Radmacher sorgt sich, dass "man auch an anderer Stelle die Denkmäler nicht so schützt, wie es geboten ist". Das denkmalgeschützte Haus Broecke neben der Weinschenke am Lanker Markt, das zusehends verfalle, sei ein weiteres Beispiel dafür, dass sich die Stadt nicht kümmere, Denkmalschutz kein Gewicht in Meerbusch habe. Ein kleiner Buchladen, eine Minigastronomie, öffentliche Toiletten - vieles sei dort denkbar.

Nicht weniger groß ist seine Sorge, dass das Rathaus des ehemaligen Amtes Lank an der Gonellastraße, die "Villa Löwenburg", mitsamt dem ehemaligen Sitz des Amtsdirektors verkauft wird. Das "ortsteilprägende Gebäude" unter Denkmalschutz zu stellen, sei längst überfällig. Ein Verkauf - als Gegenfinanzierung für das neue Bürgerhaus an der Wittenberger Straße vorgesehen - und möglicher Abriss ist für Radmacher ein Schreckensbild.

Dem begegnet er mit der Idee eines Hauses für Vereine, kombiniert mit einer städtischen Nutzung. Wie die aussehen könnte, lässt er offen. Doch für den Heimatkreis würde sich seiner Meinung nach eine einmalige Chance bieten, den Keller der Pastor-Jacobs-Schule zu verlassen und eine adäquate Bleibe zu beziehen.

"Diese Möglichkeit müsste man einmal prüfen", sagt Radmacher mit Blick auf die Stadtverwaltung und seine Heimatkreis-Kollegen. So viel sei immerhin klar: Bei 13 Euro Mitgliedsbeitrag könne man keine Miete zahlen, "aber wir könnten uns an der Investition beteiligen und Investoren finden".

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