Kultur Spezieller Blick auf die Stadt durch vier Künstler-Augenpaare

Meerbusch. · Die Arbeiten von Michaela Kura, Erika Danes, Gabi Mühlenhoff und Marlies Blauth zum Stadtjubiläum punkten mit kreativer Vielfalt.

 Die Osterather Künstlerin Marlies Blauth im Januar 2019 in ihrem Atelier im Gewerbegebiet.

Die Osterather Künstlerin Marlies Blauth im Januar 2019 in ihrem Atelier im Gewerbegebiet.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Die Kunst nimmt in Meerbusch ein breites Spektrum ein. Häufig als „Kunststadt Meerbusch“ gepriesen, wird dieser Pluspunkt als Standortfaktor in die Aktivitäten rund um das Stadtjubiläum einbezogen. Aus den von der Stadt ausgeschriebenen zwei Wettbewerben  gingen vier von einer Jury festgelegte Künstlerinnen als Gewinnerinnen hervor. Wir erklären hier, wer hinter den ersten Plätzen steht, warum die Künstlerinnen sich für bestimmte Motive entschieden haben und was sie dazu bewegt hat.

Den Skulpturenwettbewerb gewann Michaela Kura mit der Gestaltung der Stele „Einblicke“. Für sie war es wichtig, „Meerbusch authentisch, aber ohne die üblichen Sehenswürdigkeiten darzustellen“. Die Menschen und ihre Geschichten sollten im Mittelpunkt stehen: „Ich habe mit dem Objektiv durch 50 Fenster – einer Gartenlaube, eines Kellers oder eines Wohnzimmers – geschaut und mich gefragt, welche Geschichten sich dahinter verbergen. Die Fenster wurden als Gucklöcher in die Holzstele eingearbeitet.“

 Die Gewinnerin des Skulpturenwettbewerbs Michaela Kura beim Fotografieren der Fenster.

Die Gewinnerin des Skulpturenwettbewerbs Michaela Kura beim Fotografieren der Fenster.

Foto: Michaela Kura

Die Künstlerin ist vor fast 30 Jahren der Liebe und des Studiums wegen nach Meerbusch gezogen: „Ich habe die Stadt als Standort für kreative Schaffensprozesse sehr zu schätzen gelernt.“ Ihre künstlerischen Fertigkeiten gibt sie in dem Atelier „Kuratorium. Raum für Ideen“ in Strümp und an Schulen weiter.

Auch Gabi Mühlenhoff kennt Meerbusch gut: „Ich habe die Geschichte der Stadt komplett mitverfolgt. In den vergangenen 50 Jahren ist sie meine Heimat geworden. Hier gibt es so viele schöne Orte, Zeugnisse der Geschichte. Die wollte ich unbedingt darstellen.“ Es fiel ihr schwer, eine Auswahl zu treffen: „Allein die Kunst mit Beuys, Mataré und Zeitgenossen hätte fast ein eigenes Thema ergeben. Diese Namen stehen auch für die Weltoffenheit der Stadt und das gefällt mir sehr.“ Ihre Art, Kunst zu zeigen, hat Gabi Mühlenhoff in vielen Workshops bei Viorel Chirea, VHS-Dozent, erlernt. Dass sie in der Sparte Malerei den ersten Preis gewonnen hat, macht sie sehr glücklich.

 Gabi Mühlenhoff ist Erstplatzierte in der Sparte Malerei.

Gabi Mühlenhoff ist Erstplatzierte in der Sparte Malerei.

Foto: Gabi Mühlenhoff

Erika Danes lies sich von „Mutmachern“ berühren

 Erika Danes nimmt den zweiten Platz im Wettbewerb ein.

Erika Danes nimmt den zweiten Platz im Wettbewerb ein.

Foto: Erika Danes

Erika Danes, die den zweiten Platz im Wettbewerb einnimmt, ergeht es nicht anders: „Ich wollte danke sagen – für den bisherigen Verlauf dieses Corona-Jahres und dafür, dass ich seit fünf Jahrzehnten in Meerbusch, dieser schönen Stadt im Grünen, lebe.“ Nach den „zerstörenden, unglaublichen Bildern“ aus Italien ließ sie sich von den „Mutmachern“ berühren: „Ein Musikinstrument auf dem Balkon und der Applaus für die Menschen, die um Leben kämpfen – diese Szenarien habe ich nicht mehr aus meinem Kopf bekommen.“ So ist am PC ein Entwurf entstanden, ein Bild mit Häuserzeilen, in das per Maus viele Details gezeichnet wurden und über dem auch deutlich lesbar „Danke“ steht.

Die Osterather Künstlerin Marlies Blauth dagegen erinnert mit der Vielfalt der „Meerbuscher Ansichten“ an das Meerbusch-Typische: „Als gelernte Designerin möchte ich auch auf diese Stadt neugierig machen, möchte zeigen, dass sie mit liebenswerten Plätzen und Bauten immer einen Besuch wert ist.“

Um eine breite Palette „so mancher Kleinode“ zeigen zu können, hat Marlies Blauth Fotografien in einer aufwändigen Technik zeichnerisch und malerisch verändert – alles manuell, nicht digital: „Bisher habe ich Schwarzweiß bevorzugt. Aber den markanten Meerbuscher Orten wollte ich filigrane Farbigkeit geben.“ Manche Ansichten passten ihrer Meinung nach nicht ins Ganze. Aber dafür gab es „Zufallsfunde“ wie die „Maria in der Not“ vor der Niederdonker Kapelle oder ein ferner Blick auf die Mauritiuskirche, exemplarisch für die „Stadt im Grünen“.

Die vier Arbeiten der Künstlerinnen werden demnächst in der Öffentlichkeit gezeigt – die Stele am Wienenweg in Osterath und die Bilder auf „CityLight“-Plakaten an den Bushaltestellen im gesamten Stadtgebiet. Damit ist das Ziel erreicht, zum Stadtjubiläum Bildende Kunst einem breiten Publikum zugänglich zu machen.

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